Gay Pride IsraelTel Aviv: Parade, Sonne, Strand, Meer!
Von Günther Selinger, 6.5.2009 Ein besonders günstiges Angebot wird schwulen Europäern gemacht: Die isrealische Flugline El Al möchte Tel Aviv zum Paraden-Hotspot stylen. Ab heute werden Packages angeboten, die den Hin- und Rückflug Europa - Israel beinhalten sowie einen 3-Nächte-Aufenthalt in einem Hotel in Tel Aviv, ab dem unschlagbaren Preis von € 250,-. Die Fluglinie erfand für die Vermarktung eine ungewöhnlich kreative Werbeidee: Tausende von schwulen Israelis werden aufgerufen, auf Datinglines homosexuelle europäische Freunde nach Israel einzuladen und die das vielfältige Programm des Pride Months im Juni zu genießen. Daneben bietet Tel Aviv auch genügend zum Relaxen: Lange Sandstände laden zum Sonnenbaden ein, die von der Parade schmerzenden Füße können im Meer gekühlt werden. Der Höhepunkt wird die Tel Aviv Pride Parade am 12. Juni sein und größer und besser als jemals zuvor, um den "100. Geburtstag" von Tel Aviv zu feiern, so die Veranstalter. Sollte die Kampagne erfolgreich sein, könnten hunderte bis tausende Europäer zu diesem Spektakel erwartet werden, deshalb bereitet sich die Stadt bereits auf den Ansturm vor. Die schwule Community ist über die Initiative von El Al begeistert. Laut dem Tourismusverband haben sich bereits unzählige Deutsche, Schweizer, Holländer und Griechen für das Angebot interessiert. "Bisher haben schwule Touristen Israel häufig wegen der hohen Flugkosten gemieden. Ein weiter Grund sei das fehlende Angebot von Wochenendtrips. Dank der El Al sind jetzt aber günstige Wochenendurlaube möglich", so ein Tourismussprecher. Ein Sprecher der El Al sagte, dass das Unternehmen "mit dem Rathaus und dem Hotelverband von Tel Aviv kooperiert. Es wird eine Reihe von Angeboten geben, um die unterschiedlichen Wünsche und Erwartungen der Urlauber zu berücksichtigen. Es handelt sich hierbei um einer in der Geschichte des israelischen Fremdenverkehrs einzigartiges Werbeangebot. Wir hoffen damit viele Europäer anzusprechen." | >>>Die
Welt wäre zu schön, gäbe es nicht auch Unkenrufe. Rabbi Naftali Lobert
sagte nach diesem Bericht: "Es ist eine Schande. Gerade weil El Al
sensibel genug war um den ultra-othodoxen Juden zuliebe auf
Samstagsflüge zu verzichten und koschere Speisen zu servieren, sollte
die Fluglinie auf diese Werbung verzichten. Und überhaupt, diese ganze
Pride Parade. Die sollen doch besser in den Zirkus gehen, als sich so
eine Parade anschauen!"
Nach Angaben der israelischen Tourismusbranche ist dies tatsächlich das erste Mal, dass El Al gezielt um schwule Touristen wirbt und damit in die Reihe von unzähligen anderen Reisezielen, Fluglinien bzw. speziellen Reiseagenturen tritt. Die Wirtschaftskrise hat Homosexuelle bisher nicht so hart getroffen, wie Alleinverdiener mit Kindern. Und das Potenzial ist längst noch nicht ausgeschöpft. Abgesehen davon stößt Israel mit seiner Palästinenserpolitik in Europa generell auf Unverständnis. Deshalb kämpft das Land offensichtlich mit gezielten PR-Kampagnen in Europa wieder um ein besseres Image. Zu buchen ist der Tel Aviv-Trip über dein Reisebüro. |