Schwules BelgienParade im flämischen Antwerpen: feiern und shoppen!
Von Günther Selinger, 6.4.2009 Modemetropole, eine halbe Million Einwohner, eine hohe Schwulenquote, belgische Toleranz, Hafenstadt, riesige chice Gay Clubs, prächtige Bauten, 1.500 Diamantenfirmen - die Stadt hat so viele Facetten! Glamourös und gleichzeitig intim, elegant und trashy, leuchtend, bunt, inspirierend... Was will das schwule Herz mehr? Antwerpen ist immer gut besucht, vor allem von schwulen Clubbern aus ganz Belgien, den Niederlanden, Nordfrankreich oder den westlichen Bundesländern Deutschlands. Seit Jahren konnte sich eine namhafte SM- und Fetischszene in Antwerpen etablieren, der wichtigste Club hier ist "The Boots", auch die schwulen Cafés haben ein kosmopolitisches Flair. Die heurige Parade findet am 25. bis 28. Juni 2009 statt, mit unterschiedlichen Veranstaltungen wie der Navigaytion Party mit 20 DJ's auf 10 Party-Booten auf der Schelde. Das Fest fand zog letztes Jahr 2000 schwule Touristen aus ganz Europa an. Heuer werden sogar mehr erwartet. Näheres unter Antwerp Pride. Obwohl Antwerpen als Rubensstadt berühmt ist - Rubens Doppel-Palais befindet sich hier gleich um die Ecke des Königlichen Palais: Rubensfiguren treiben sich in der schwulen Szene kaum herum, konnte dein Redakteur bei einer Reise in die prächtige reiche mittelalterliche Stadt feststellen. Im Mittelalter gehörte Flandern zu Burgund, das den höfischen Zeitgeschmack Europas prägte. Seit der Hochzeit von Kaiser Maximilian I. mit Maria, der Erbin von Burgund stand Flandern als Teil der "Spanischen Niederlande" jahrhundertelang unter Habsburger Herrschaft. Das strenge "Spanische Hofzeremoniell" war eigentlich weitgehend burgundisches Erbe. Vom Reichtum Flanderns profitierte Österreich, viele Kunstschätze in unseren Museen wie Tapisserien, Goldschmiedearbeiten in der Schatzkammer und nicht zuletzt eben unzählige Gemälde - wie eben jene von Peter Paul Rubens - wurden von Flandern nach Wien oder in den spanischen Escorial gebracht. Dein Redakteur hat es erlebt: Kunstinteressierte Flamen sind immer noch sauer auf uns. | NAVIGAYTION! FortsetzungAntwerpen hat nicht nur Kultur zu bieten. Die Modemessen
konkurrieren bereits mit Mailand oder Paris. Junge Modedesigner haben
vor allem für jene, die Ausgefallenes suchen, ein großes Sortiment.
Staunend steht man manchmal vor Schaufenstern - Wenn z.B. in der
Auslage einer stinknormalen Designerboutique plötzlich eine
Schaufensterpuppe mit hautengem Fetisch-Lackoutfit in blitzblau und zitronengelb bekleidet ist.
Achtung beim Essen: In traditionellen Lokalen muss man mit sehr deftigen Speisen rechnen: Die Kroketten etwa sind aus fast fester Bechamél-Sauce, mit Schinken ummantelt, paniert und frittiert. Eine weitere Spezialität, die überall angeboten wird: Panierte, fetttriefende Miesmuscheln. Nur für Bauarbeiter zu empfehlen. Die offizielle Seite der Antwerp Pride, das schwule Antwerpen allgemein, und das schwule Flandern, mit Veranstaltungen, Daten, Adressen, Stadtplänen usw. |