Wählen Schwule anders?Superwahljahr
Von Günther Moser, 08.02.2015 Heuer werden etliche Wahlen geschlagen und da fragten wir uns, welche Parteien in der Community aktuell die Nase vorne haben. Spannend ist auch die Frage, warum das Wahlverhalten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung abweicht. Die Positionen zu den letzten offenen Gleichstellungsfragen sind in den Parteiprogrammen von SPÖ, GRÜNEN und NEOS nahezu deckungsgleich. ÖVP und FPÖ sind gegen die Öffnung der Ehe. Während sich bei der ÖVP etwas Bewegung in Gleichstellungsthemen zeigt, wird die FPÖ nicht "schwulenfreundlich" wahrgenommen. Studien ergaben, daß für die Wahlentscheidung bei Schwulen zu rund 85 % das Gesamtprogramm der Partei und nur zu 15 % die Abdeckung von Communitythemen entscheidend ist. Das liegt daran, daß im realen Leben Soziales, Arbeit, Steuern, Gesundheit, Bildung, Pensionen und Zukunftsfragen die Menschen direkt und unmittelbar betreffen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung. Am deutlichsten zeigt sich das beim Ergebnis der FPÖ, die mit 21 % der GAYNET-Stimmen nur 5 % unter der aktuellen Prognose in der Bevölkerung liegt. Die Wertehaltung einer Partei ist das grundlegende Wahlmotiv. Da nur höchstens 10 % der Wähler aus der Community kommen, sind die Stimmen nicht direkt wahlentscheidend, aber ein Hebel im Wertebild einer Partei wie sie in der Bevölkerung wahrgenommen wird. | FazitDie GAYNET-Umfrage (25.1.-7.2.2015, 1.039 Teilnehmer) zeigt im Vergleich mit der aktuellen Market-Umfrage für "Der Standard" vom 6.2.2015 ein interessantes Bild.
Die Abweichungen bei SPÖ (+3 %) und FPÖ (-5 %) liegen ziemlich im Durchschnitt, die ÖVP (-15 %) ist weit abgeschlagen, während NEOS (+12 %) und GRÜNE (+ 9 %) deutlich mehr Wähler in der Community haben. Umfrage |