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Coming Out Projekt

Es wird besser!

Mittels Video-Statements soll betroffenen Jugendlichen Zuversicht gegeben werden. Der Bedarf ist auch hierzulande gegeben: Lesbische, schwule, bisexuelle und transidente (LGBT-) Jugendliche sind heute noch mit vielen Problemen konfrontiert: Hänseln in der Schule, Ausgrenzung, Gewalt und Suizid sind leider keine Seltenheit – auch in Österreich nicht.

Zahlreiche internationale Studien weisen darauf hin, dass homo-, bi- und transidente Menschen deutlich höhere Raten an Suizidgedanken, Suizidversuchen und Suiziden aufweisen als heterosexuelle. Die wenigen österreichischen Studien zeigen, dass auch österreichische homo- und bisexuelle Menschen deutlich höhere Suizidversuchsraten haben. In einer österreichischen Untersuchung hatten zum Beispiel 14 % der homo- und bisexuellen Teilnehmer/innen einen Suizidversuch hinter sich, verglichen mit 1 % der heterosexuellen Teilnehmer_innen. Am höchsten ist das Suizidrisiko während des Coming-outs, also meist im Jugendalter.

Das erhöhte Suizidrisiko kann durch »Minoritätenstress« – Stress aufgrund von Homophobie – erklärt werden. Dazu zählen u. a. Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen, Angst vor Ablehnung, Stress, der mit der Geheimhaltung der Homosexualität verbunden ist, Selbstabwertungen (so genannte »internalisierte Homophobie«), das Erleben von Isolation und fehlende familiäre soziale Unterstützung. Auch heterosexuelle Personen können Opfer von Homophobie werden, z. B. wenn sie durch ein Abweichen von stereotypen Geschlechtsrollen für schwul oder lesbisch gehalten werden.

Suizidprävention durch Abbau von Homophobie und »Role Models«

Eine Möglichkeit der Suizidprävention ist der Abbau von Homophobie in der Gesellschaft. Dazu gehören nicht nur gesetzliche Gleichstellungsmaßnahmen, sondern auch Aktivitäten in der Schule und Bewusstseinskampagnen. Von primärer Bedeutung sind aber zweifellos die Unterstützung der Jugendlichen im Familienverband sowie die Möglichkeit der Identifikation mit »Role Models« (Rollenvorbilder). Diese können überall zu finden sein: in der engeren sozialem Umgebung (z. B. Mitglieder oder Bekannte der Familie) oder in der allgemeinen Öffentlichkeit, also Personen des öffentlichen Lebens.

Ein Beispiel für schulische Aktivitäten ist das Peer Education-Projekt »peerconnexion« der Homosexuelleninitiative (HOSI) Wien. Dabei besuchen junge Männer und Frauen verschiedener sexueller Orientierungen Schulen und beantworten offen und authentisch Fragen zu Homosexualität. Im Rahmen von Workshops und Diskussion geben diese »Peers« Informationen und stoßen Gedanken an. In ihrer Arbeit werden sie von Psychologinnen und Psychologen unterstützt.

Als vor einigen Jahren in den USA einige Fälle von Gewalt und Selbstmorden öffentlich wurden, startete der Journalist Dan Savage das Projekt »It gets better«. In einem 9-minütigen Video mit seinem Lebenspartner schilderte Savage sein eigenes Coming-out und Schwierigkeiten bei der Akzeptanz in seiner sozialen Umgebung. In Folge habe sich seine Lebenssituation durch seinen offensiven Umgang mit seiner eigenen sexuellen Orientierung aber deutlich entspannt und verbessert, wie Savage in seinem Video ausführt.

Dem Beispiel von Dan Savage folgten tausende schwule, lesbischen, bisexuelle und transidente Menschen aller Alterskategorien in den USA. Aber auch viele Prominente unterstützten das Projekt mit Videobotschaften, darunter Präsident Barack Obama, Außenministerin Hillary Clinton, Anne Hathaway, Lady Gaga und Ke$ha. Aber auch die Belegschaften von großen Unternehmen stellten Videos online: Google, Facebook, SAP, Credit Suisse und viele mehr. Tagtäglich werden Videos von den verschiedensten Menschen hochgeladen, um Jugendlichen zu helfen.

It gets better« wurde zu einem globalen Projekt mit Partner-Initiativen in zahlreichen Ländern, u. a. Dänemark, Spanien, Mexiko, Italien, Schweden, Schweiz, Moldawien, Australien und in mehreren Ländern Lateinamerikas. Am 19. August 2013 startete das Projekt unter dem Titel »Es wird besser« auch in Österreich. Das heimische Projekt wird von einem Verein getragen, der als österreichischer Affiliate des US-Projekts formell anerkannt wurde und sich aus Spenden finanziert.

Die österreichische Website bietet neben den Video-Statements auch Telefonnummern und Links zu Beratungs- und Servicestellen – zugeschnitten auf die Zielgruppe von Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren. Mit ihrem Beratungsangebot im LGBT-Bereich ist die Beratungsstelle Courage sicher österreichweit führend. Jährlich finden mehr als 1.000 Menschen den Weg in die Beratungsstellen in Wien, Graz oder Innsbruck, der Anteil der Unter-20-Jährigen steigt von Jahr zu Jahr. Dazu Hikmet Kayahan, Koordinator der Beratungsstelle Courage: »Homosexualität ist eine Ausdrucksform menschlicher Intimität und Liebesfähigkeit. Wenn wir das vermitteln können, stärken und stützen wir die Jugendlichen, damit sie selbstbewusst ihren ganz eigenen Weg gehen können, frei von Ängsten und Zwängen.«

Mitmachen!

Rund 25 Videos sind bereits zum Start mit Botschaften online. Dazu gehören Video-Statements von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, der Europa-Abgeordneten Ulrike Lunacek, der Wiener Vize-Bürgermeisterin Maria Vassilakou, dem Bundesrats-Abgeordneten Marco Schreuder, dem NEOS-Vorsitzenden Matthias Strolz, der Moderatorin Cathy Zimmermann, dem Modell-Agentur-Chef Mario Soldo, dem schwulen Kabarettisten Alexander Georg und der US-Comedian Rebecca Drysdale.

Begleitet wird der Online-Gang durch Social Media-Aktivitäten auf Twitter, Facebook und YouTube. Jede und jeder kann selbst ein Video erstellen und zum Projekt beitragen: User können ihr Video entweder selbst auf YouTube hochladen und den Link einsenden oder das Video an video@eswirdbesser.at (maximale Speichergröße 25 MB) schicken.

Links:

::: www.eswirdbesser.at

::: http://twitter.com/eswirdbesserAT

::: http://www.facebook.com/eswirdbesserAT





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