Feiertag...?!
Von Günther Moser, 11.10.2009

Heute ist der internationale "Coming Out Tag", den es seit 21 Jahren gibt. In Österreich ist er noch weitgehend unbekannt aber das kann sich ändern.

Coming Out ist etwas Emotionales für alle Beteiligten. Es braucht Zeit zum Reifen, Sebstreflexion und ein "im Reinen sein" mit sich und seiner sexuellen Orientierung. Solange Schwulsein noch ansatzweise als etwas Schmutziges, Verbotenes, Sündiges oder Unehrenhaftes des "Betroffenenen" oder seiner Umwelt angesehen wird, liegt die Hürde sehr hoch.

Nicht geoutete Männer tragen Tag für Tag einen Sack Probleme mit sich herum. Verstecken, Tarnen und Täuschen kostet viel Lebensenergie. Je fataler er die Folgen eines Outings für sich sieht, desto erpressbarer wird er. Je perfekter er sein Versteckspiel beherrscht und je länger es dauert, desto enttäuschter reagiert seine Umwelt dann wenn es auffliegt. Nicht weil er schwul oder bisexuell ist, sondern weil er sie jahrelang belogen hat.

Fatal wird die Sache, wenn er Zeitpunkt und Umstände nicht selbst wählen kann, sondern das jemand anderer für ihn entscheidet. Zwangs-Outing kann eine niederträchtige Waffe sein. Sogar Gay-Organisationen setzten sie als solche ein, wie im Fall der "Bischoftsoutings" der HOSI Wien.

Sexuelle Orientierung ist kein Makel, sondern eine Gegebenheit wie die Tatsache ob jemand blonde oder schwarze Haare hat. In diesem Sinne: trau dich, damit du aufrecht so leben kannst wie du bist!