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Die Fledermaus

Fledermaus im Düsenjet.
von Peter Jobst.10.10.2012.

Kevin Clarke leitet mit seinem Buch "Glitter an Be Gay" und der Ausstellung über Operettenwelten eine neue Sicht des lange unterschätzten Genres ein. Im Augenblick erlebt die Operette eine neue Blüte.

Die szenische Umsetzung eines musikalisch hochkarätigen Werkes wie Die Fledermaus von Johann Strauss, Königin der Operette, ist komplizierter als jeder geschichtliche Rückblick.

Im Landestheater Salzburg setzt Leo Hussain die einfallsreichen Musik durch einen sehr transparenten Dialog der Instrumente mit ausgezeichneten Sängern um: Ein Fest der Stimmen.


Regisseur Andreas Gergen stellt das Stück in die Gegenwart. Gerade die Fülle an musikalischen Highlights spiegelt Zeitgeist und Gesellschaft wider: Parallelen zur Gegenwart drängen sich geradezu auf.


Finanzhaie regieren (+finanzieren) eine Spaß- und Eventgesellschaft: Geldgier, Heuchelei, Verlogenheit dieser Parasiten übertreffen noch die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts: Man genießt die Großzügigkeit eines Prinzen aus einem arabischen Emirat.

Der Ball findet in einem Privatjet nach Dubai statt. Nicht nur (spanische!) Könige stürzen manchmal bei solchen Events ab: Die Bühne ist gerüstet für Katastrophen: Atemmasken, Rettungs- und Fallschirme besänftigen den Aufprall:

Der Sturzflug auf die Erde ist weniger gefährlich als im richtigen Leben. Das oft verfilmte Stück enthält Sprengstoff in Hülle und Fülle: Die Inszenierung pendelt zwischen Satire, Unterhaltung und einem kleinen Kulturschock

Leichtigkeit, Lebensfreude, Lustigkeit am Rande des Abgrundes wird zum Seiltanz zwischen Klamauk und Katastrophen. Seismograf ist die Ehe der Protagonisten, bestimmt von Geheimnissen und Wunsch nach Versorgung: Glücklich ist vergisst ...

Das Ballett übernimmt den witzigsten Part. Komische Pantomimen an Bord, Bauchtänzerinnen, Bauarbeiter: gut choreographiert von Peter Breuer. Auf der Bühne herrscht Raumnot: Gut für die Musik, schlecht für das Ensemble.

Eine temporeiche Fledermaus mit Batman, Jumbojet, Champagner als bunter Reigen im EU-Kontext: Originelles Konzept einer Rache ohne Donner und Blitz: Dem Publikum gefällt es.


Das Ballett im Dauereinsatz
Werner Friedl als Frosch mit Working Boys

Facts:

Die Fledermaus



Operette von Johann Strauss Musikalische Leitung: Leo Hussain, Inszenierung: Andreas Gergen, Bühne: Court Watson, Kostüme: Regina Schill Mozarteumorchester Salzburg, Choreographie: Peter Breuer. Mit Katharina Bergrath (Adele), Werner Friedl (Frosch), Tamara Gura (Orlofsky), Karolina Plickovà (Ida), Simon Schnorr (Gabriel), Franz Supper (Alfred), Netta Or (Rosalinde)


Salzburger Landestheater
Schwarzstraße 22, 5020 Salzburg
Telefon: +43 (0) 662/871512-0
www.salzburger-landestheater.at

Johann Baptist Strauss (Sohn) (* 1825; † 1899 in Wien) Kapellmeister, Komponist, als »Walzerkönig« geschätzt.
Der Name Strauss wird häufig mit ß, er selbst schreibt seinen Namen mit ss "Strauſs" mit langem und rundem s.
Seine Familie nennt ihn Schani (Gianni, Jean).



Fotos © LT/Martin Baumann/Asher Smith



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