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Stolperstein

Männer des Rosa Winkel.
von Peter Jobst.07.04.2012.

In Salzburg wurden zum ersten Mal (!) Stolpersteine zum Gedenken an die Männer im Rosa Winkel als Opfer des Nazi-Terrors verlegt: 10x10 cm große Pflastersteine aus Messing mit Daten + letzter freiwilliger (!) Wohnadresse.

Ziel des von Gunter Demnig initiierten Kunst-Projektes ist die Herausholung Namenloser aus der Anonymität. Salzburg übernimmt dabei (ausnahmsweise!) eine Vorreiterrolle: Gert Kerschbaumer, Leiter der Kommission, begründet die Auswahl der 5 von 338 Männern damit, dass man von diesen Männern Name, Adresse und Zeitpunkt des Todes kennt.

Pate für den in Dachau verstorbenen Franz Schinnerl ist die HOSI Salzburg: Der Stein befindet sich jetzt am Julius Raab Platz 2, wo das Hotel von Schinnerls Vater stand. Sein Schicksal unterscheidet kaum von dem anderer Opfer.

Denunziert, bespitzelt, verhaftet, verurteilt, Gefängnis, KZ: Ein Teufelskreis. In diese diffuse Fakten etwas Realität zu bringen, ist fast unlösbar für heutige Historiker.

Gerichtsakte wurden, nicht archivwürdig, vernichtet. Homosexualität war bis in die 70er Jahre strafbar. Deshalb waren diese Männer offiziell keine Nazi-Opfer, sondern zu Recht verurteilte Kriminelle, die in der Nachkriegszeit oft vom KZ wieder in Gefängnisse überstellt wurden.



Auch darüber gibt es kaum Aufzeichnungen: Familien wollten mit der Homosexualität ihrer Vorfahren nichts zu tun haben.

Die HOSI Salzburg lud deshalb zu einem spannenden Kamin-Gespräch mit Marko Feingold, KZ-Überlebender und Präsident der jüdischen Gemeinde, ein. Feingold berichtete ironisch von Eifer, Gier, Brutalität und späteren Gedächtnislücken seiner Landsleute mit seinem typsich jüdischen Humor.

Das erklärt die Verdrängung und fehlende Aufarbeitung der offensichtlichen Mitschuld der Bevölkerung. Ein pechschwarzes Kapitel im offiziellen Nachkriegs-Österreich.



Diese Stolpersteine sind ein wichtiger Schritt, bislang verschlossene Tore endlich weit zu öffnen. Berührende wie erschütternde Momente.



Der amerikanische Dramatiker Martin Sherman brachte als erster das Schicksal schwuler Männer im Rosa Winkel weltweit auf die Bühne und später ins Kino. Bent.

Men at Work: in der Hosi + auf der Straße
Gunter Demnig mit Marko Feingold

Facts

Stolperstein in Salzburg
 

http://www.stolpersteine-salzburg.at/

Bent - Die Männer im Rosa Winkel:
Martin Sherman (* 1938 in Philadelphia, Pennsylvania) US-Autor von Dramen und Drehbüchern.
NYC - London - Film (UK)



Bent (1997), Regie: Sean Mathias, Musik: Phil Glass, mit Clive Owen, Lothaire Bluteau, Ian McKellen, Mick Jagger, Jude Law.



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