Gay Cinema at its Best.
von Peter Jobst, 27.03.2012.
Den Lebensstil teilt der schwule Bademeister Russell auch mit Hetero-Freunden: man trinkt, kokst, lacht plaudert. Dann geht es ab in den Gay-Club: Tanzen, Cruisen. Ein ganz normales Wochenende für Russell:
Dort trifft er Glen, den er mit nach Hause nimmt. Nur Sex? Am Morgen danach fordert ihn Glen auf, darüber zu reden, was dieser für sein Kunstprojekt aufnimmt: Eine Zumutung für den zurückhaltenden Russel!
Dabei kommen sich die beiden näher. Man zögert den Abschied hinaus, tauscht Handy-Nummern und tiefe Blicke. Kurz darauf das Wiedersehen:
Äußerlich sind sie sich ähnlich: Mitte 20, attraktiv, sexy: Russell ist groß, muskulös, jedoch bescheiden, schüchtern, unauffällig. Hetero-Freunde wissen Bescheid, ohne darüber zu reden.
Umso mehr redet der drahtige, extrovertierte Glen über sein Schwul-Sein, für ihn als Künstler der wesentliche Teil der Identität. Sie sind eigentlich nicht füreinander geschaffen. Dennoch verbringen sie das Wochenende gemeinsam.
Alkohol, Sex, Drogen beschleunigen das intime Miteinander. Viel Zeit gibt ihnen Regisseur Andrew Haigh nicht. Denn Glen geht in die USA, um Kunst zu studieren.
Sie haben nichts zu verlieren und beginnen sich total zu öffnen, um sich und den anderen neu zu sehen. Ängste vor dem danach werden beiseite geschoben.
"Weekend" ist ein kleiner Film über Grenzen Möglichkeiten einer solchen Begegnung. Die Kamera beobachtet beide Helden mit beiläufiger Gelassenheit: ungekünstelt, wahrhaftig, ehrlich.
Ganz normale spontane junge Männer lieben und streiten sich, reden aneinander vorbei: Unter Einfluss von Drogen quatschen sie dummes Zeug. Und die Zeit läuft ab, der Kreis um sie wird enger.
Tom Cullen und Chris New sind umwerfend natürlich in diesem authentischen, kompromisslos ehrlichen, sympathischen Film über Sex, Liebe, Intimität mit eindrucksvoll behutsamen Bildern.
Eine der schönsten Kino-Liebesgeschichten der letzten Jahre. Ein absolutes Muss für Cineasten!