Hüter der Freiheit.
von Peter Jobst,24.03.2012.

Autor Nick Hornby schickt Dave in ein Museum, das der ehemalige Türsteher nur von der Schule kennt. Den respektableren (weniger gefährlichen!) Job eines Bewachers von Kunstwerken übernimmt er für seine Familie.

Er beschützt einen heiklen Raum, in dem ein Bild von Jesus am Kreuz hängt, bei genauem Hinsehen eine Collage von Brustwarzen aus Pornoheften: Anfängliche Ablehnung weicht der Bewunderung für die Künstlerin.

Sein Beschützer-Instinkt verführt ihn zum Kampf gegen Windmühlen, als religiöse Eiferer und Populisten auftauchen. Er wird zum Gut-Menschen, der die Freiheit der Kunst verteidigt. Die Spielregeln des Kunstbetriebs bleiben ihm fremd.

Daves Raum, der erst ab 18 betreten werden darf, wird durch kalkuliertes mediales Interesse zum öffentlichen Ärgernis: Für populistische Politiker und religiöse Fundamentalisten schlägt jetzt die große Stunde. Gefahr im Vollzug!

Bigotterie, Unverstand, Empörung, Volkszorn machen sich breit. Dave kann den Anschlag auf das Kunstwerk nicht verhindern. Umso glücklicher ist die Künstlerin:  Die Zerstörung ist als Video (Titel »Intoleranz) festgehalten.

Der Plan geht nur teilweise auf, weil sich die Tat außerhalb des Blickfeldes der schlecht positionierten Kamera statt findet. Verlorene Liebesmüh, dilettantischer Versuch, Aufmerksamkeit zur erregen.

Erregungen über obszöne Kunst und Blasphemie hat Tradition: Die Welt lachte über die Entrüstung Salzburger (Schild)Bürger bei der Enthüllung der Skulptur "Arc de Triomphe" (Gruppe Gelatin): Aus dem erigiertem Penis eines nackter Mann sprudelte Wasser in dessen  Mund als Auffangbecken.

Heute reagiert man meist gelassener. Selbst auf die Mozart-Statue von Markus Lüpertz, die Pornojäger Martin Humer in einem seiner Streiche beschmierte.

Das verdeutlicht auch Hornbys liebevoller Sarkasmus über den Kunstbetrieb aus Sicht eines bieder einfachen Museumswärters, der die Regeln dieser für ihn absurden Welt nicht versteht.

Sebastian Fischer lässt seiner Spielfreude freien Lauf: Die deftige Sprache im Original ist in Deutsch gemildert. Ein kurzweiliges Vergnügen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.