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La Vie

Himmel, Hölle, Fegefeuer
von Peter Jobst,30.11.2011.

Ein teuflischer Zeremonienmeister führt uns, ganz in weiß, durch den urbanen Dies Irae: Beginn einer lässig schrägen, witzig turbulenten, poetisch, brillanten Performance über Liebe, Lust, Sex, Angst, Tod.

Die Compagnie The 7 Fingers aus Montreal präsentiert in »La Vie« so genannte Misfits als Protagonisten, als unangepasste Außenseiter nicht gesellschaftsfähig: Rollstuhl, Bahre, Krankenbett werden Requisiten für atemberaubend schräge Zirkusnummern:

Mit unbeweglichen Beinen vollführt der abgestürzte Manager einer Billig-Fluglinie mit Handstand, Rollstuhl eine eigenwillig Breakdance-Nummer. Eine Irre in Zwangjacke erfährt in luftiger Höhe unbegrenzte Freiheit, später stört sie Paare beim Tango.

Die Stewardess schickt den Passagier aus Frust über ihr verklemmt sexloses Leben durch eine Kontrolle, bis er nackt und verschämt wie Adam nach dem Sündenfall dasteht. Ein Fakir-Nagel in der Nase piepst weiterhin.

Irrwitzige Einlagen, fliegender Wechsel zwischen präziser Akrobatik, Slapstick, suversivem Tanztheater: Eine Berg- und Talfahrt in schaurig schöne Abgründe.

Das schonungslos politisch unkorrekte Spektakel entpuppt sich als Seelen- und Körperstrip, Psychotrip, Spiel mit verlorenen Seelen, tragischen Existenzen: Gnadenloses Blättern in Lebensbüchern mündet in ein Spiel mit dem Publikum.

Ironisch, technisch überwältigend, spannungsgeladen. Im Leben ist der Körper Gefängnis der Seele, die nach dem Tod ausbricht .
Betttücher werden zu Vertikalseilen: Grandiose Artististik, traumverlorene Poesie, technische Perfektion, fulminante Körpersprache.

Erotik Sex, Frust, Einsamkeit, Krankheit, Tod sind Leitmotive: frech, unverschämt ironisch augenzwinkernd. Atemberaubende Hebe- und Wurffiguren beim diversen Pas de Deux in unterschiedlichen hetero- und homosexuellen Konstellationen.

Der teuflische Zeremonienmeister ist ein kraftvoller Menschenfänger. Virtuosität, Lust am Spiel schaffen hochexplosive Augenblicke in diesem erotisch sexuellen Kraftwerk der Sinne. Die Gesetze der Schwerkraft scheinen aufgehoben.

Klangliche Glanzlichter von DJ Pocket, präzise Übereinstimmung von Bewegung und Musik. Am Schluss erklingt die Stimme von Edith Piaf: »Ich bereue nichts.« Stehende Ovationen für einen spannenden Ausflug in die Unterwelt.


Nouveau Cirque als Grandioses Theater
Kraft, Tempo, Timing, entfesselte Fantasie

Facts

Winterfest im Volksgarten:

www.winterfest.at;
Tel. 0662/43 34 90

The 7 Fingers
: »La Vie«
24. November bis 22. Dezember

mit Evelyne Allard, Emilie Bonnavaud, Isabelle Chassé, Krin Haglund, Patrick Léonard, Sébastien Soldevila, Samuel Tétreault, DJ Pocket


Cirque Rasposo« »Le Chant du Dindon« (das Lied des Truthahns): 

25. November – 6. Jänner


»8m3«: Didier André: »Chez Moi Circus«.Jean-Paul Lefeuvre:
8. Dezember – 22. Dezember

»Le Boustrophédon » :Cour Miracles« 
26. Dezember – 6. Jänner.

Ausstellung: The Circus Comes to Town
Wayne Schoenfeld


Fotos: SN/Kolarik, Michael Gizicki, Winterfest



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