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Almodóvar

Im falschen Körper.
von Peter Jobst.25.10.2011

Pygmalion, Frankenstein, Schurken, verfeindete Brüder, verlorene Söhne, Vergewaltiger, wahnsinnige Ärzte  + Wissenschaftler: Inventar von B-Movies.

Almodóvar macht aus diesem Stoff ein hochkarätiges Meisterwerk. Der Chirurg Roberto verliert Frau und Tochter durch Selbstmord: Gattin Gal beim Anblick ihres verkohlten Gesichtes, die gestörte Tochter Norma nach Sex-Versuch: Sie hält den Vater für den Vergewaltiger.

Aus Rache unterzieht er Vincente, für ihn der Täter, einer Geschlechtsumwandlung und hält ihn/sie als feenhaften Vera in seinem Haus gefangen. Wehrloses Opfer für Experimente mit feuerfester Haut.

Filmkunst in Vollendung: Rasante Orts- und Zeitwechsel: Provinz-Boutiquen, Robertos Landhaus El Cigarral als Klinik mit OP: Skalpelle, Hautstreifen,  Monitore, Gemälde, Grafiken, bekritzelte Wände.

Wer ist der Mensch hinter der  makellos schönen Vera, die mit ihrem Peiniger das Bett teilen will. Opfer, Täter, Mann, Frau, homo-, hetero- oder transsexuell, unverwundbar, schutzlos. Dann taucht ein altes Foto von Vincente in der Zeitung auf: Seit Jahren vermisst und verzweifelt gesucht.

Versatzstücken aus der Filmegeschichte (Vertigo). Brüche, Wendungen, Rückblenden geben dem Filme Spannung. Subtiler Schrecken, nüchtern erzählt.

Raffinierte Inszenierung und Ausstattung (Paco Delgado, Jean-Paul Gaultier). Großartige Darsteller: Antonio Banderas, attraktiver denn je, als diabolischer Psychopath beängstigend emotionslos: Marisa Paredes verhärmt, schroff, humorlos als Dienerin, Mutter, Amme, die ihrem Herren (+ Sohn) absolut ergeben ist:

Mediterrane antike Tragödie und intelligente Reflexion über Identität, Geschlechter-Rollen, Jugendwahn, Gen-Manipulation, voll pechschwarz trockenem Humor in einem Film, der unter die Haut geht: Almódovar in Höchstform!


Schichten, Häutungen, Ebenen
Meister + Star: Almodóvar - Banderas

Facts

La Piel que Habito
Spanien 2011; Regie: Pedro Almodóvar; Drehbuch: Pedro + Agustin Almodóvar (nach dem Roman von Thierry Jonquet); Kamera: José Luis Alcaine; Musik: Alberto Iglesias;
mit Antonio Banderas, Elena Anaya, Marisa Paredes, Jan Cornet, Roberto Álamo, Eduard Fernández;  

 


Fotos:
www.tobis.de



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