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Atmen

Hymne an das Leben
von Peter Jobst. 30.09.2011

Als Schauspieler ist Karl Markovics (Die Fälscher) seit langem ein Star. Sein (1.!) Film als Regisseur, Atmen, ist die Sensation von Cannes und gewinnt den Hauptpreis beim Filmfestival in Sarajevo.

Der wegen Totschlags verurteilte Roman hat schlechte Karten: Der in Heimen aufgewachsene Junge soll nun vorzeitig aus der Haft entlassen werden: Ein Job bei der Bestattung als Freigänger ist die letzte Chance.

Der verschlossene Einzelgänger scheint für eine Re-Sozialisierung wenig geeignet. Als er zufällig den Namen seiner Mutter erfährt, macht sich auf Suche.

Ausgerechnet im Umgang mit den Toten lernt er wieder, im Leben Fuß zu fassen. Der Film zeigt die alltägliche Banalität des Todes. Aber auch das Gefängnis ist ein Ort wie jeder andere auch.
 
Als er einen neuen Sinn für die Schönheit des Lebens entwickelt, erlebt er auch Männlichkeit, Sexualität, Virilität, Kraft in einem neuen Licht. Von Kollegen erfährt er (männliche) Solidarität, etwa beim Binden einer Krawatte.

Der Film bleibt bei aller Dramatik zurückhaltend nüchtern, sachlich, intelligent kontrolliert. Die fesselnde Bildästhetik setzt die emotionale Wucht um. Karl Markovics denkt und erzählt in filmischen Bildern. Das ist seine große Stärke. 

Im Zentrum starker Metaphern steht das Schwimmbad. Dort lernt Roman zu atmen und sich aus seinem eigenen Gefängnis frei zu schwimmen, ohne unterzugehen oder zu ersticken. Kritiker loben nach der Uraufführung die lyrische Schönheit und erfrischende Dramaturgie.

Trotz des düsteren Milieus ist der Film von großer Leichtigkeit, die Ambivalenz und Vielschichtigkeit der Personen zur Geltung bringt. Stilisierte Sozialrealismus: karg, meditativ, eloquent.

Zu Recht ist der Film als Kandidat für den Auslands-Oscar. Karl Markovics hat gute Karten. Der Film gibt keine Antworten. Aber er macht Mut zu einem Blickwechsel.


Zwischen Knast und Freigang
Thomas Schubert als Roman.

Facts

ATMEN

Österreich 2011; Regie + Drehbuch: Karl Markovics; Kamera: Martin Gschlacht;
mit Thomas Schubert, Karin Lischka, Gerhard Liebmann, Georg Friedrich; Musik: Herbert Tucmandl.

Filmkulturzentrum Das Kino:
Karl Markovics + Thomas Schubert:

Mutter (Karin Lischka) + Sohn:

Mit Preisen überhäuft: Karl Markovics

www.daskino.at 
Fotos + Verleih: www.thimfilm.at



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