Paris-Hollywood Retour
von Peter Jobst.12.07.2011.

Roland Petit, Schüler von Serge Lifar, tanzt bereits mit 9 Jahren. Mit Leslie Caron und Zizi Jeanmaire steht er als Eleve der Ballettschule der Opéra de Paris auf der Bühne.

Mit der von ihm gegründeten Kompanie Les Ballets de Paris de Roland Petit gelingt ihm mit Carmen (1949 mit Zizi Jeanmaire) den Durchbruch.
 
Roland Petit leitet eine Nouvelle Vague des Tanzes ein. Handlungsballette, abstrakt und fantastisch märchenhaft, mit Akrobatik, Pantomime und Gesang: Rasant, witzig und theatralisch.

Er choreographiert erfolgreiche Musikfilme wie Daddy Long Legs (Fred Astaire), Anything Goes, Carmen 62, Hans Christian Andersen. Er leitet auch das Revuetheater Casino de Paris (Lisette Malidor oder Zizi als Stars).

Mit dem Ballet de Marseille erlebt er als klassischer Choreograf einen neuen Höhepunkt. 2004 entsteht sein letztes Werk: Les chemins de la création.

Der charismatische Roland Petit kennt keine Grenzen: er gewinnt Yves Saint Laurent, Christian Dior, Pablo Picasso, Niki de Saint Phalle, Max Ernst, Jean Anouilh, Jean Cocteau oder Jacques Prévert als Mitarbeiter.

Sein größter Coup: eine Live-Perfomance von Pink Floyd. Legendär bleiben seine Abende mit Rudolf Nurejew, Margot Fonteyn, Maia Plissetskaia, Carla Fracci, Alessandra Ferri, Sylvie Guillem.

Meilensteine sind Le jeune homme et la mort, Proust, ou les Intermittences du coeur. Besonders in seinem Proust-Ballett zelebriert er homosexuelle Erotik im Tanz mit höchster Perfektion: Extase mit allen Höhen und Tiefen.

1992 gründet er die Ecole Nationale Supérieure de Danse de Marseille. In den letzten Jahren erleben seine Produktionen in Neufassungen eine wahre Renaissance. Roland Petit stirbt am 10. Juli 2011 in Genf.