OpernfestivalBunte Opernrevue
von Peter Jobst.04.07.2011 Die "Komische Oper Berlin" schließt die Saison mit einer Festwoche: Das Haus empfängt Besucher mit einem Glas Sekt und präsentiert die letzten Premieren in einem spannenden Rahmen (Vortrag, Podiums-Diskussion, musikalische Soiree). Der Österreicher Walter Felsenstein prägt die Komische Oper, heute neben der Deutschen Oper, der Staatsoper Unter den Linden Berlins 3. Oper. Das Haus beherbergte einst das Metropol-Theater, Ort legendärer Uraufführungen (Maske in Blau von Fred Raymond) Felsenstein eröffnet mit der Fledermaus als Intendant sein Haus: Eine Geburtsstunde des modernen Musiktheaters. Ritter Blaubart, Hoffmanns Erzählungen, La Traviata sind wegweisende Sternstunden. Dirigenten wie Otto Klemperer, Václav Neumann, Kurt Masur setzen hohe Maßstäbe. Das Haus (1190 Sitzplätze) schafft mit Joachim Herz oder Harry Kupfer nach Felsensteins Tod den nahtlosen Übergang. Der Parallele zur Pariser Opéra Comique ist offensichtlich: In der Komischen Oper wird nur Deutsch gesungen. Lebendiges Musiktheater setzt den Dialog zwischen Handlung und Musik auf Augenhöhe voraus. Junge Sänger-Darsteller setzen, ohne Stimmfetischismus, Ideen großer Schauspiel-Regisseure wie Calixto Bieito, Peter Konwitschny, Barrie Kosky oder Hans Neuenfels eindringlich um. Höhepunkte im vergangenen Jahr waren Aribert Reimans Lear (Hans Neuenfels), Offenbachs La Périchole (Nicolas Steman), Händels Orlando (Alexander Mørk-Eidem). Fulminantes Musiktheater, brennend aktuell inszeniert, beängstigend intensiv gespielt und gesungen. Alte Männer im Liebewahn zur Töchtern, Helden, die ihre männliche Identität verlieren, oder eine Spaß- und Amüsiergesellschaft, die selbst in der Operette jedes Happyend fragwürdig macht. Zeitlose Themen, aktueller denn je. Schwarze Ironie, Frohsinn, bunte Glitzerwelten, hysterische Virtuosität. Oper auch oft gegen den Strich inszeniert. Im Mittelpunkt des heurigen Festes steht die viel umjubelte, durchaus kontrovers diskutierte Inszenierung Im Weißen Rössl in der Urfassung. Que la Fête commence! | Calixto Bieitos Dialogue des Carmelites Wagners Meistersinger: A Romance? Facts:Komische Oper 'Festival' |