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Schmuckstück

Schalk, Charme, Glamour
von Peter Jobst.02.05.2011.

Ozon macht aus einem Boulevard-Stück mit ironischer Ãœbertreibung ein Wechselbad der Gefühle. Suzanne, Gattin eines Regenschirm-Fabrikanten, joggt trippelnd im knallroten Trainingsanzug durch den Wald ...

Rehe, Vögel, rammelnde Kaninchen: Der schelmische Blick verrät den (klein)bürgerlich trügerischen Schein: Die zeitlos schöne Dame, die eigentliche Erbin der Fabrik, hat Geheimnisse.

Affären ihres Mannes beantwortet sie mit eleganter Nonchalance. Nach seinem Herzanfall beendet sie den Streik in der Firma mit Hilfe von Bürgermeister Babin, mit dem einst sie eine kurze Affäre hatte.

Sie übernimmt die Firma und meistert souverän jede Situation. Als sie der enttäuschte Babin aus dem Auto wirft, rettet sie ein bulliger attraktiver LKW-Fahrer aus ihrer Notlage: Ein Blick kündigt ein neues Intermezzo an.

Der schwule Sohn verbirgt eine (angebliche) Verlobte vor seinen Eltern. Monsieur befürchtet einen Inzest, da er einmal mit deren Mutter… Madame bleibt gelassen, sie weiß ja, ihr Göttergatte ist nicht der Erzeuger des Jungen.

Ihre Blitzkarriere wird von der reaktionären Tochter gestoppt, die sich auf die Seite des Vaters schlägt. Jetzt erst schlägt die große Stunde für Suzanne.

Sie tritt als Politikerin gegen Babin an. Das Schmuckstück mutiert zur charismatischen Powerfrau: Catherine Deneuve in Hochform!

Ozon belebt ein müdes Patriarchat der 70er mit schrillen Kostümen, Farben, Ausstattung und Chansons. In witzigen Dialogen nimmt er, aus schwuler Sicht, die heutige Politszene aufs Korn: M. Sarkozy, Mme. Bruni, Segolène Royal lassen grüssen!

Ein Feuerwerk an Gags und Pointen: Klug verständnisvoll, genüsslich, subversiv: Tempo, Timing, Pointen demonstrieren die hohe Schule der Komödie, die Ozon perfekt beherrscht. Am Ende gibt es kein billiges Happy-End.

Suzanne stellt das Patriarchat auf den Kopf, ihr Sohn landet in den Armen seines Halbbruders. Dessen Vater ist ein Ex von Madame. Aber für solche Fragen fehlt die Zeit. Sie ist bereits damit beschäftigt, ihr Land zu retten: »C’est beau la vie.« Pour Madame la Présidente!

Bürgerliche Kinoideologie, zeitlose Wahrheit, Emanzipationsstory, Rosenkrieg, Kampf der Geschlechter? All das findet man in Ozons neuem Meisterwerk!

More than gayfriendly!
Monstres Sacrés: Deneuve & Dépardieu

Facts

Potiche. Das Schmuckstück.Frankreich 2010, Regie + Drehbuch: François Ozon, Kamera: Yorick Le Saux, mit Catherine Deneuve, Gérard Depardieu, Fabrice Luchini, Karin Viard, Judith Godrèche…


François Ozon (* 15. November 1967 in Paris) Regisseur ,Drehbuchautor.
Filme mit Charlotte Rampling, Ludivine Sagnier, Fanny Ardant, Isabelle Huppert, Jeanne Moreau, direkter und offener Umgang mit der Sexualität Frauenfilmer in der Tradition von George Cukor.
Filmografie 

• 1998: Sitcom
• 2000: Tropfen auf heiße Steine (Gouttes d'eau sur pierres brûlantes)
• 2002: 8 Frauen (8 femmes)
• 2003: Swimming Pool
• 2004: 5x2 – Fünf mal zwei
• 2005: Die Zeit die bleibt (Le temps qui reste)
• 2009: Rückkehr ans Meer (Le Refuge)
• 2010: Das Schmuckstück (Potiche)
www.daskino.at



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