Kiss me KateMusical als bunte Revue
von Peter Jobst.11.04.2011. Für Cole Porter war "Kiss me Kate" ein später Höhepunkt. Mondäne Eleganz, Witz Charme und frivol hintergründige Wortspiele in den Liedtexten: Der verheiratete schwule Komponist spielt zur Freude des Publikum und zum Ärger der Zensur mit dem (Bühnen)Feuer: Die unerziehbare, an Männer nicht vermittelbare Heldin entspricht ebenso wenig wie die schlau naive Blondine (umwerfend: Bettina Mönch) dem politisch korrekten, in Gender-Fragen humorlosen, Zeitgeist. Andreas Gergen/Christian Stuppeck setzen als Regisseure deshalb auf die schwungvollen (Musik)Nummern, die von idealen Darstellern brilliant interpretiert werden. Das LT Salzburg setzt alles auf eine Karte: Das hauseigene Ensemble vollbringt ein kleines Wunder in dieser spektakulären spannend kurzweiligen Nummernrevue, in der trotz laut schriller Gags der zweideutig laszive und frivole Humor Cole Porters wunderbar durchscheint. Das Ballett tanzt und spielt wieder in Höchstform! Sascha Oskar Weis (Fred) spielt mit Körper, Stimme und hintergründiger Ironie die Metamorphose des zierlich drahtigen Fred zum Parade-Macho voll aus. Globe-Theatre-Atmosphäre, Crazy- Horse, Cheerleader-Paraden, Camp vom Feinsten. Die Kostüme sind klassisch, chic, schrill, die Bühne gefüllt mit Requisiten-Kisten, aus denen schon mal rote Ballons entweichen. Keine Angst vor Kitsch und Trash. Die Truppe nimmt sich Werner Friedls und Franz Suppers Rat »Schlag nach bei Shakespeare« zu Herzen. Es geht in diesem Stück im Stück um Schein, Sein, Theater, Leben mit vielen bühnenwirksamen Zutaten. Premierengäste wie Alfons Haider, Hera Lind, Nicholas Ofczarek feiern die stimmlich, schauspielerischen und tänzerisch akrobatischen Höchstleistungen ihrer Freunde an diesem tollen Abend. Familien-Treffen! | Men Trouble: Fred + Gangster Stolz + Freude: Regisseure + Leading Men Facts»Kiss me, Kate«: |