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Biennale 2011

Neue (Musik)Welten
von Peter Jobst.31.03.2011.

Festival-Intendantin Heike Hoffmann setzt auf Wiederaufführungen, um auch neue Musik präsenter zu machen, und nicht auf spektakuläre Uraufführungen. Dafür sind andere Orte zuständig.

Fulminant das Trompetenkonzert von Bernd Alois Zimmermann, der, von der Darmstädter Schule (Stockhausen, Boulez, Nono) ausgegrenzt, 1970 Selbstmord begeht: Wiedergutmachung, Hommage, Höhepunkt des Events.

Schwule Komponisten wie Menotti, Britten, Bernstein, Henze, Copland, Barber (+ Intellektuelle wie Auden, Isherwood, Regisseure wie Visconti) erneuern nach dem 2. Weltkrieg die Musik-Szene auf höchstem Niveau.

Festivals wie Spoleto (»Festival dei due mondi«), agieren weltweit. Europa (Donaueschingen, Royan) reagiert rigide auf die amerikanische Lässigkeit und eine Aufhebung der Grenzen zwischen U und E.

Auf solche Netzwerke können Komponisten heute nicht zählen. Umso wichtiger sind für sie Festivals wie die Biennale in Salzburg. Gefragt ist eine räumlich szenische Umsetzung von Musik: Alte und neue Formen existieren parallel, kontinuierlich nebeneinander.

Musiker mit Charisma, gutem Aussehen, Sex-Appeal setzen Musik attraktiv um, Men in Black preferred! Grenzen zwischen Theater und Konzert fallen.

Ensembles wie dem Arditti String Quartett und Hip Hop Rapper Saul Williams gelingt eine Sternstunde. Saul Williams Reden über Götter, Dämonen, Katastrophen, Verzweiflung, Liebe findet Anklang und Widerhall: Answered Prayers in einer Zeit, wo viele Gebete ohne Widerhall verschallen.

Filmmusiken sind weitere Höhepunkte: Neuvertonungen von Klassikern wie Nosferatu, oder legendäre »Scores« von Hanns Eisler (Regen) oder Aaron Copland (Quiet City) erhellen das Festivals.

Grenzgänger wie Thomas Kessler oder Dieter Schnebel sind gefragt, etwa in dem wunderbaren Konzert des Vokalensembles Schola Heidelberg mit geistlicher Musik von Schubert bis heute.

Was ein fehlt sind die Jungen unter Kreativen wie im Publikum. Erfreulich die vielen jungen, unverbrauchten Interpreten, die Glanzlichter setzen und das Event zu einem Fest der Sinne machen.


Neue Musik Live: Klassik, Hop Hop, Rap
Alte und Neue Welten: Saul Williams

Facts

Biennale 2011: 3. – 27. März 2011
Festival zeitgenössischer Musik
Höhepunkte (Auswahl):

György Kurtág | Kafka-Fragmente
Salome Kammer, Stimme, Carolin Widman, Violine, Regie: Antoine Gindt

Thomas Kessler |
Piano control für Klavier und Elektronik, Wolfgang Amadeus Mozart: Quintett in Es-Dur KV 452
Thomas Kessler: Quintett 2011 - NGH WHT

Lichtspielmusik:
Polaroids | von Bernhard Braunstein
Musik von Manuel de Roo

Hanns Eisler – Musik für Filme von Joris Ivens, Charlie Chaplin und Frontier Films

Arditti String Quartet
Iannis Xenakis: Tetras, Brian Ferneyhough: Streichquartett Nr.6, Harrison Birtwistle: The tree of strings

Abschluss-Konzert:
Sinfonieorchester Mozarteum, Jonathan Stockhammer, Dirigent, Saul Williams, Sprecher, William Forman, Trompete, Maria Pichler, Englischhorn, Salzburger Chorknaben und Chormädchen
Aaron Copland: Quiet City, Bernd Alois Zimmermann: Nobody knows de trouble I see, Charles Ives: The unanswered question, Thomas Kessler: ...said the shotgun to the head

www.salzburgbiennale.at
Fotos: © Christian Schafferer, Heike Hoffmann, Peter Jobst



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