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Tom Tykwer "3"

Gefährliche Liebschaften
von Peter Jobst,23.01.2011.

Mit "Winterschläfer" wird Autodidakt Tom Tykwer zum Kultregisseur. Große Erfolge wie "Lola rennt" folgen. Mit "Drei" kehrt er zu seinen Wurzeln zurück und schafft locker den Spagat zwischen Avantgarde und Mainstream.

Ménage à trois, gefährliche Liebschaften? Die Uhren ticken anders in Tom Tykwers neuem Film: Konzentriert lässig variiert Tykwer ein klassisches Thema mit permanent überraschenden Wendungen.

Hanna und Simon gehören zur Neu-Berliner Bohème. Progressiv in der Theorie, Kleinbürger in der Praxis, Medien und Kunst als Lebensentwurf. Hanna moderiert Kulturgut im Fernsehen. Simon realisiert Entwürfe von Künstlern.

Besuche auf Internet-Pornoseiten bringen für Simon Abwechslung, Hanna führt als Mitglied des Ethikrates Scheingefechte. Über Beziehung und Kinder wird nicht (mehr) geredet. Simon übersteht gerade den Tod seiner Mutter und Hodenkrebs (+Chemotherapie).

Und dann taucht der Stammzellenforscher Adam als Deus ex Machina auf: Ein Mann aus Schrot und Korn. Fußballer, Schwimmer, Segler, Judokämpfer, Chorsänger, Liebhaber von Männern wie Frauen, Forscher, Motorradfahrer, Vater eines Jungen.

Hanna sieht Adam wie auf Fotos von Jeff Koons. Bei den Shakespeare-Sonetten von Robert Wilson lernt sie ihn näher kennen und beginnt mit ihm eine Affäre. Ihr Gatte trifft Adam im Schwimmbad. Spontaner Sex im Umkleideraum setzt neue Energien frei.

Hanna wie Simon erleben tollen Sex mit Adam, ohne dass einer etwas von einem Dritten ahnt. Die eingeschlafene Sexualität bei Hanna und Simon erhält neue Impulse: Die Konsequenz: Hanna wird mit Zwillingen (!) schwanger:

Starke Bilder wie parallele Überlandleitungen geben dem Film Intensität. Zitate, kulturelle Querverweise, Prolog und Epilog über Stationen von Liebe, Romantik, Utopien und sexuelle Revolutionen.

Ein von Sasha Waltz choreografierter Ménage-à-trois auf weißer Leinwand evoziert Gefühls- und Liebeswirren. Schüchterne Küsse, zaghafte Berührungen und ängstlich verklemmte Nähe gehen in leidenschaftlich enthemmten Sex über, atemberaubend von Tykwers Kamera ins Bild gesetzt.

"Drei" ist Tykwers bester Film seit seinem erotischen Thriller "Winterschläfer". Spieltrieb, Lust und Freude an formaler Gestaltung münden in ein Feuerwerk geistreich ironischer Dialoge. Ein cineastisches Meisterwerk, in dem Tom Tykwer seine Originalität voll entfaltet.

3 x Liebe
Von Angesicht zu Angesicht

Facts

Tom Tykwer (* 23. Mai 1965 in Wuppertal) Filmregisseur, Produzent, Komponist.
Filme (Auswahl):
• 1993: Die tödliche Maria
• 1997: Winterschläfer
• 1998: Lola rennt
• 2000: Der Krieger und die Kaiserin
• 2002: Heaven
• 2004: True (Paris, je t’aime)
• 2006: Das Parfum –
• 2008: The International
• 2009: Feierlich reist (Kurzfilm, 09)
• 2010: Drei
Fotos:
www.x-verleih.de



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