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Jay Schwartz

Abenteuer Moderne Musik
von Peter Jobst,15.06.2010.

Man kennt den Amerikaner (*1965) , der seit zwanzig Jahren in Köln lebt, von Konzerten auf Festivals und im Rundfunk. Mit einem umfangreichen Programm schickt das Landestheater Salzburg das Mozarteum Orchester unter der Stabführung von Leo Hussain auf Spurensuche dieses interessanten Komponisten.

Welchen Weg ging Jay Schwartz, um bei seiner »Music for Orchestra II«. anzukommen. Er gleitet mit stillen, minimalen, aber auch weit ausholenden Bewegungen in unterschiedliche Zeit- Raum- und Tonebenen: eine hohe Schule des Glissando.

Wo endet die Wahrnehmung von Musik, wo beginnt die Stille? Sind Lautstärke, Ton und Klang Realität oder Fiktion? Der Kirchenraum suggeriert spirituelle Energien. György Ligeti und Jean Sibelius sind wichtige Stationen on the way.

Nach der Begegnung mit dem drahtigen, Energie und Kraft ausstrahlenden Amerikaner im Restaurant »Spoon« (»Meet the Composer!«) in der Pause ist im zweiten Teil des Konzertes Kammermusik angesagt. Die Spurensuche nach den Wurzeln von Mr. Schwartz geht weiter.

Das Stadler Quartett spielt Giacinto Scelsis, Schubert, György Kurtág, um mit dem Streichquintett »Music for stringed instruments II« von Jay Schwartz zum eigentlichen (musikalischen) Punkt des Abends zu kommen.

Diese Musik entsteht weder aus dem Nichts noch im luftleeren Raum. Keiner formuliert das so treffend wie John Cage in seinem »Vortrag über das Nichts« (genial übersetzt von Ernst Jandl), den Sascha Oskar Weis ironisch vorträgt.

Dieses nur scheinbar bedeutungslose »Wortstück« ist raffiniert komponiert. Der gefeierte Mephisto der letzten Saison treibt ein ironisches, fast teuflisches Spiel mit den Erwartungen des  Publikums, das mehr als 4 Stunden ausharrt, auf die Spitze.

Die musikalische Sprache von Jay Schwartz ist statisch, kontemplativ, organisch pulsierend wie des Meeres Wellen: Mit konstantem Tempo- und Rhythmuswechsel beschleunigt und verzögert er Bewegungen in Körper und Geist.

Dieser spannender Abend macht neugierig auf die Oper »Narcissus und Echo«, die im Landestheaters in der kommenden Saison im Rahmen der »Salzburg Biennale« gezeigt wird.

Jay Schwartz als Gast in Salzburg
Sascha Oskar Weis liest hintergründig John Cage.

Facts.

Die lange (Abenteuer)Nacht des Jay Schwartz: ein Komponist stellt sich vor.
Landestheater Salzburg
www.salzburger-landestheater.at
Foto: ©www.salzburger-landestheater.at

Mozarteumorchester Salzburg, Dirigent Leo Hussain
György Ligeti: Lontano, Jean Sibelius: Die Okeaniden, Jay Schwartz: Music for Orchestra II (Uraufführung)
Stadler quartett
Franz Schubert: Quartettsatz, György Kurtág: Aus der Ferne, The Unanswered Question, Giacinto Scelsi: Streichquartett
Lesung Sascha Oskar Weis: John Cage: Lecture on Nothing (in der Übersetzung von Ernst Jandl)
Jay Schwartz: Music for Five Stringed instruments II mit Wolfgang Spitzer, Kontrabass

Jay Schwartz
(*1969 in San Diego, USA).Amerikanischer Komponist, seit 1989 in Europa.
2000 Bernd-Alois-Zimmermann-Preis für Komposition in
www.jayschwartz.eu
John M. Cage (*1912 in Los Angeles; †1992 in New York City) Komponist, Maler, Künstler, schrieb Schlüsselwerke der Neuen Musik: Initiator und Anreger für Happeningkunst, Fluxusbewegung und Neue Improvisationsmusik.


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