Subtile KomödieGIULIAS VERSCHWINDEN
von Peter Jobst, 03.03.2010. Christoph Schaubs Film "WENDEL", heute ein Klassiker des Schweizer Kinos, erhält 1988 den "Ophüls-Preis«. Mit ironischer Distanz durchleuchtet er Liebe, Nähe und Fremdheit zweier Männer aus der alternativen Züricher Szene. Ohne vordergründige Effekte konfrontiert Schaub Abgründe, Verzweiflung und starke emotionale Bilder mit Schalk, Lächeln oder Schmunzeln. "Giulias Verschwinden" dreht sich um Jugend, Alter und andere endliche Zustände. An ihrem 50. Geburtstag verabredet sich Giulia mit Freunden in einem Restaurant. Diese Freunde bemühen sich vergeblich, Falten, Jahresringe und andere Zeichen der Zeit zu verbergen. Da unterscheiden sich Frauen und hetero- wie homosexuelle Männer wenig von einander. Die Feier eskaliert zu einer verbalen Schlacht von Bosheiten: Jeder kämpft mit Wahr- und Weisheiten ums Überleben, besonders als Alessia aufkreuzt und der Alkohol-Spiegel gefährlich nach oben pendelt. Giulia selbst verschwindet während einer (Frust)Shopping-Tour: Dort lernt sie einen faszinierenden Mann kennen, mit dem sie den Abend verbringt. Aber auch zwei Mädchen wandeln auf Giulias Spuren, allerdings um zu klauen, wobei sie ein Detektiv ertappt. Zerstrittene Eltern holen diese Wunderkinder bei der Polizei ab und überbieten sich in Schuldzuweisungen. Im Altersheim sabotiert Leonie genussvoll die Feier zu ihrem 80. Geburtstag, um gegen Tochter, Regeln, Konventionen und Altsein zu revoltieren. Regisseur Schaub setzt das geistreiche Drehbuch von Martin Suter unterhaltsam, intensiv und temporeich auf die Leinwand. Die hochkarätige Besetzung läuft in diesem Wechselbad der Gefühle zur Hochform auf. Den Film widmen Christoph Schaub und Martin Suter ihrem Vorbild, Freund und Mitarbeiter Daniel Schmid (1941 - 2006). | Alessia teilt aus: Sunniy Melles in Höchstform Christoph Schaubs frühes Meisterwerk: Der Wendel FactsGIULIAS VERSCHWINDEN 2009 Giulias Verschwinden
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