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Eyes Wide Open

Meisterwerk aus Israel
von Peter Jobst, 18.11.2009.


Der verheiratete Aaron (38), als liebevoller Familienvater und Schlachter ein angesehenes Mitglied einer orthodoxen Gemeinde, trifft den charismatischen Talmudschüler Ezri (21), der nach Jerusalem kommt, um mit seinem Freund zu leben.

Schon die erste Begegnung verrät die spirituelle wie körperliche Anziehung. Aaron gibt dem Jungen Arbeit und Unterkunft im Zimmer seines kürzlich verstorbenen Vaters. Er stellt ihn seiner Familie und Gemeinde vor.

Katharsis und Höhepunkt des Films ist das gemeinsame rituelle Bad ("Mikve"). Aaron gibt sich völlig seiner Liebe und Lust hin und beachtet weder die Warnungen seines Rabbis noch Drohungen von Schlägern. Er steht vor eine unmöglichen Wahl.


In dieser hermetischen ultraorthodoxen Welt gibt es keinen Platz für homosexuelle Gefühle. Regeln (648!) und Liebesverbote, die den Alltag in Mea'Shearim, dem orthodoxen Viertel in Jerusalem, diktieren, geben Aaron lange Sicherheit.

Er verliert aber seine Lebendigkeit und Vitalität. Erst Ezri öffnet ihm die Augen. Das verbotene Verlangen zu diesem jungen Mann gibt ihm Kraft, Energie und Freude zurück. Er fühlt in dieser Liebe die Nähe zu Gott.


Haim Tabakman
illustriert sein Plädoyer für Respekt mit ausdrucksstarken Bildern. Die atemberaubende Kamera verfolgt die Etappen dieser Leidenschaft. Der Liebesakt der beiden bärtigen, stark behaarten Männer gleicht einem religiösen Ritual.


Die strenge Inszenierung unterstreicht den Druck, dem sie in ihrer Liebe ausgesetzt sind. Der Vollzug des Verlangens führt sie in eine schmerzhafte Isolation und ist doch für sie ein Akt der Befreiung.

Dieser  Film bekommt durch das Attentat in einer schwulen Bar in Tel Aviv eine weitere brennende Aktualität.


Sensation bei den Filmfestpielen in Cannes 2009.
Highlight bei jüdischen Filmwochen.

Facts:

Haim Tabakman
Eyes Wide Open
Tu n’aimeras point.
עיניים פקוחות – Einayim Pkuhot
Film: Israel 2009

Regie: Haim Tabakman, Produktion: Raphael Katz, Drehbuch: Merav Doster, mit Ran Danker, Zohar Strauss

Festival de Cannes. 2009.
Jüdisches Filmfestival Wien
www.jfw.at



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