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Taking Woodstock

Ang Lees Meisterwerk
von Peter Jobst, 13.10.2009.

Im Mittelpunkt von Ang Lees "Taking Woodstock" ist ein schwuler Protagonist: Unbeschwert, leicht und heiter erinnert der Film an Elliot Teichberg, der später als Elliot Tiber mit seinem Buch über das legendäre Festival die Vorlage für den Film liefert. 

"3 Days of Peace & Music", Sonne, Sturm und Regen, 500.000 Besucher, Staus. Ein Staat im Ausnahmezustand. Musik und Drogen überbrücken Unterschiede: Hautfarbe, Geschlecht und sexuelle Orientierung werden zur Nebensache.

Die Ablehnung des Hippie-Festivals durch den Nachbarort bringt Elliot auf eine Idee: Er bietet das verschuldete Hotel seiner Eltern den Veranstaltern als Unterkunft an. Als Präsident der Handelskammer von Bethel verhandelt er mit Nachbarn und macht den Weg frei für die Mega-Veranstaltung.

In NYC lebt Elliott als Dekorateur längst in der Gay Community. Im spießigen Dorf steht unter der Fuchtel seiner Mutter und verheimlicht seine Homosexualität. Imelda Staunton als Hausdrachen übertrifft in ihrer brillanten Lektion alle jüdischen Übermütter auf der Bühne und im Film.

Demetri Martin spielt in seiner ersten Filmrolle einen erfrischend unaffektierten Helden. Große Stars in Nebenrollen: So Liev Schreiber als Transvestit, der sich als schlagkräftiger und -fertiger Security-man entpuppt.

Ang Lees liebevoll milder Blick ist ohne Zynismus: Das Hotel ist Dreh- und Angelpunkt in diesem Getümmel, in dem sich alle Konflikte verlieren. Anekdoten und Geschichtchen steuern auf einen leisen Höhepunkt zu.

Mit Witz, Charme und schräg schrillen Charakteren wirft Ang Lee ein neues Licht auf das Festival. Er zeichnet intelligent, verspielt, beschwingt und ironisch ein Ambiente, das dieses Festival zu einer Sternstunde werden lässt.

Das eigentliche Musikfestival findet außerhalb dieses Films statt: Das haben andere bereits hinreichend dokumentiert. Grandiose Bilder lenken die Aufmerksamkeit auf Veränderungen in der Gesellschaft, die auch das Leben schwuler Männer entscheidend prägen werden.

Eliots Coming-out als Befreiung von seinen Eltern ist nur eines der vielen respektvoll, hautnah und zärtlich gezeichneten Details dieser menschlichen Komödie an einem Ende der Welt.


Emile Hirsch als traumatisierte Vietnamveteran.
Ang Lee inmitten seiner Crew

Facts:

Taking Woodstock USA 2009, Regie: Ang Lee, Drehbuch: James Schamus, Elliot Tiber, Tom Monte, Musik: Danny Elfman.
mit Demetri Martin (Elliot Teichberg) , Emile Hirsch (Billy) Imelda Staunton (Elliots Mutter) Liev Schreiber (Wilma) u.v.a.

Ang Lee: Filmografie
• 1993: Das Hochzeitsbankett
• 1994: Eat Drink Man Woman 
• 1995: Sinn und Sinnlichkeit (Sense and Sensibility)
• 1997: Der Eissturm (The Icestorm)
• 2000: Tiger and Dragon (Wo hu cang long)
• 2005: Brokeback Mountain
• 2007: Gefahr und Begierde (Sè, jiè)
• 2009: Taking Woodstock
Fotos: www.kino.de


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