Rosas RacheRosa von Praunheim Kurz und prägnant schildert er Erfahrungen in einer Sprache, die Infantilität und Naivität widerspiegelt: Charme und Markenzeichen dieses vielseitigen Mannes, dessen Einstieg mit einem Stipendium für die Sommerakademie in Salzburg beginnt. Paradoxen Aussagen verraten ein oft konfuses Gefühls- und Sinnenleben. Seit 40 Jahren ist Rosa jedoch mit Spiel- und Dokumentarfilmen kontinuierlich präsent. Sein Engagement treibt die schwule Bewegung voran, manchmal aber auch auf die Palme. In der heterosexuellen Welt findet sein Werk gute Resonanz. Debatten wie nach dem Outing von Alfred Biolek und Hape Kerkeling verstummen wieder. Boykotte werden aufgehoben. Die Tagebuch-Notizen sind beängstigend ehrlich, für andere zu exhibitionistisch: Der Leser erfährt von dunklen Seiten des Autors: Ängste, Sex- und Fresssucht, Depressionen, Antriebslosigkeit, Faulheit. Seine Figur verdoppelt er im Laufe der Jahre, sein Markwert in der Szene, auf Klappen und in Saunen sinkt kontinuierlich. Erfolge von Diäten und Work-Out halten sich in Grenzen. Erfahrungen, die viele verschämt verschweigen. Rosas Rache schildert Episoden aus der Schwulengeschichte, deren Protagonist er seit 40 Jahren ist. Zufall, Glück, Intuition, Berechnung: Er ist oft zur rechten Zeit am Brennpunkt des schwulen Geschehens in alten wie neuen Welten. Glückskind, Gaukler, Komödiant, schwuler Prinz? Das Schicksal meint es gut mit diesem Enfant Terrible. Ein Abend, an dem er wie im Berliner Sonntagsklub über Leben und Werk spricht, hat Unterhaltungs- und Informationswert. | Wie alles begann: Nicht der Homosexuelle .... Rosa von Praunheim: Bilder eines bunten Lebens. Facts.Rosa von Praunheim: Rosas Rache. Martin Schmitz Verlag, Berlin 2009. |