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Rosas Rache

Rosa von Praunheim
von Peter Jobst, 20.08.2009

Mit dem offensiv öffentlichen Umgang mit Homosexualität löst Rosa von Praunheim Kontroversen aus. Seine Nähe zu älteren, vitalen Frauen (Evelyn Künneke, Lotti Huber, Luzy Kryn) bringt Farbe und Frische in deutsche Filme.

Kurz und prägnant schildert er Erfahrungen in einer Sprache, die Infantilität und Naivität widerspiegelt: Charme und Markenzeichen dieses vielseitigen Mannes, dessen Einstieg mit einem Stipendium für die Sommerakademie in Salzburg beginnt.

Paradoxen Aussagen verraten ein oft konfuses Gefühls- und Sinnenleben. Seit 40 Jahren ist Rosa jedoch mit Spiel- und Dokumentarfilmen kontinuierlich präsent.

Sein Engagement treibt die schwule Bewegung voran, manchmal aber auch auf die Palme. In der heterosexuellen Welt findet sein Werk gute Resonanz. Debatten wie nach dem Outing von Alfred Biolek und Hape Kerkeling verstummen wieder. Boykotte werden aufgehoben.

Die Tagebuch-Notizen sind beängstigend ehrlich, für andere zu exhibitionistisch: Der Leser erfährt von dunklen Seiten des Autors: Ängste, Sex- und Fresssucht, Depressionen, Antriebslosigkeit, Faulheit.

Seine Figur verdoppelt er im Laufe der Jahre, sein Markwert in der Szene, auf Klappen und in Saunen sinkt kontinuierlich. Erfolge von Diäten und Work-Out halten sich in Grenzen. Erfahrungen, die viele verschämt verschweigen. 

Rosas Rache schildert Episoden aus der Schwulengeschichte, deren Protagonist er seit 40 Jahren ist.

Zufall, Glück, Intuition, Berechnung: Er ist oft zur rechten Zeit am Brennpunkt des schwulen Geschehens in alten wie neuen Welten.

Glückskind, Gaukler, Komödiant, schwuler Prinz? Das Schicksal meint es gut mit diesem Enfant Terrible. Ein Abend, an dem er wie im Berliner Sonntagsklub über Leben und Werk spricht, hat Unterhaltungs- und Informationswert.

Er erfährt spät von seiner leiblichen Mutter, die 1946 in der Psychiatrie stirbt, und seiner späteren Adoption. Ein weiteres Kapitel einer Odyssee dieses bewegten Lebens. Thema eines neuen spannenden Films: MEINE MÜTTER.

Die von ihm so geliebte Adoptiv-Mutter sagte ihm einmal, sie hätte zwei Weltkriege überlebt: Er sei der Dritte.


Wie alles begann: Nicht der Homosexuelle ....
Rosa von Praunheim: Bilder eines bunten Lebens.

Facts.

Rosa von Praunheim: Rosas Rache. Martin Schmitz Verlag, Berlin 2009.
Rosa von Praunheim alias Holger Mischwitzky alias Holger Radtke.
* 25. November 1942 in Riga, Lettland. 
2000 bis 2006: Dozent an der Filmhochschule in Potsdam-Babelsberg.

Bücher (Auswahl):
• Sex und Karriere. Rowohlt
• 50 Jahre pervers. Verlag Kiepenheuer & Witsch
• Folge dem Fieber und tanze: Briefwechsel mit Mario Wirz. Aufbau-Verlag

Filme (Auswahl):
• 1969: Schwestern der Revolution
• 1970: Die Bettwurst mit Luzy Kryn
• 1970: Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt
• 1977: Der 24. Stock
• 1979: Armee der Liebenden 
• 1980: Rote Liebe
• 1981: Unsere Leichen leben noch mit Lotti Huber
• 1983: Stadt der verlorenen Seelen
• 1984: Horror vacui mit Lotti Huber
• 1985: Ein Virus kennt keine Moral
• 1987: Anita – Tänze des Lasters
• 1989: Überleben in New York
• 1992: Ich bin meine eigene Frau über und mit Charlotte von Mahlsdorf
• 1995: Neurosia – 50 Jahre pervers
• 1997: Schwuler Mut – 100 Jahre Schwulenbewegung
• 1999: Der Einstein des Sex, Spielfilm über das Leben von Magnus Hirschfeld
• 1999: Can I Be Your Bratwurst, Please? mit Jeff Stryker, Luzy Kryn
• 2000: Für mich gab's nur noch Fassbinder
• 2002: Pfui Rosa!
• 2005: Männer, Helden, schwule Nazis
• 2007: Meine Mütter

www.rosavonpraunheim.de
www.martin-schmitz-verlag.de
Fotos: © Courtesy Martin-Schmitz-Verlag.Berlin



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