Frühstück mit Scot.
von Peter Jobst. 02.06.2009.

Für Sam und Eric erfüllt sich ein (Alp)Traum: Das Jugendamt übergibt ihnen den 11-jährigen Scot. Der exzentrische wie charismatische Bursche, der von einem Leben ganz in Rosa-Rot träumt, übertrifft schlimmste Befürchtungen.

Der Sohn einer Ex-Freundin von Erics Bruder Billy, die an einer Überdosis Drogen stirbt, braucht für einige Wochen Pflege und Unterkunft. Er stört die Fassade, die sich der ehemalige Eishockeyspieler und jetzt erfolgreiche Fernsehmoderator Eric und der Anwalt Sam aufgebaut haben.

Fitnessgeräte und Poster berühmter Sportler weichen Scots Accessoires wie Federboas, Sterne oder Gürtel, um Platz in dem vor Männlichkeit strotzenden Haushalt zu gewinnen. 

Scots schrille Selbstdarstellung mit duftenden Cremes, pastellfarbenen Schals, Schminkzeug und Juwelen stellen das konservative Männerbild in Frage. Eric verstaut alles in einem Werkzeugkasten.

Scot schminkt sich weiterhin ganz ungeniert und küsst andere Knaben in der Schule. Beim Eislaufen denkt er an Sprünge und Pirouetten, Rasieren dient zum Enthaaren der Beine, was auch viele Spitzensportler tun, wie Eric zugibt.

Die Ehrlichkeit, mit der über das Schwul-Sein seiner Ziehväter spricht, entlarvt deren verdrängtes Unhagen. Damals hat wohl eine Anspielung Erics Neigungen den folgenreichen Sportunfall ausgelöst.

Scot verlangt selbstbewusst von seinen Lehrern, seinen Namen, Scot Latour, richtig zu schreiben. Für seine Gastgeber und Freunde strickt er Geschenke.

Als Scott von der Versicherung für den Tod der Mutter entschädigt wird, entdeckt Billy sein Herz für den Jungen (und für dessen Geld!). Ausgereichnet zu Weihnachten soll Scott seine neue Familie verlassen.

BREAKFAST WITH SCOT vereinigt wunderbare kanadische Schauspieler. Noah Bernett als Scot ist eine Offenbarung, wenn seine großen Augen die anfänglich (Nicht)Möchtegern-Väter und die Zuschauer mitten ins Herz treffen.