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Happy Birthday! Partyknaller YMCA wird 30!
Von Günther Selinger, 5.4.2009

Vor 30 Jahren hopste eine neuartige Band ins Rampenlicht: Mit ihren prägnanten Kostümen sind sie wohl neben Queen die schwulste singende Fetisch-Truppe der Geschichte. Und sie haben auch Geschichte gemacht: War doch ihr Siegeszug um die Welt verknüpft mit der immer selbstbewusster werdenden schwulen Community. Sie eroberten die Discos und Wohnzimmer der Heteros - und ganz besonders der Schwulen. Das hat sich bis heute nicht geändert - wenn die Stimmung bei einer Party auf den Tiefpunkt sinkt, wirkt YMCA wie eine Aufputschdroge.

Die Village People sind eine gecastete Band. Ein Bauarbeiter, ein Soldat, ein Polizist, ein Indianer, ein Ledertyp, ein Cowboy. Da ist wohl für (fast) jeden Schwulen was dabei, jedes Klischee ist erfüllt... Schnell eroberte die Gruppe über Underground-Discos den Mainstream.

Hinter dem so typisch amerikanisch wirkendem Konzept stehen erstaunlicherweise allerdings 2 Franzosen: Jacques Morali und Henri Belolo. Doch Nur Randy Jones, der für immer "Cowboy" sein wird, hat im Greenwich Village gewohnt, und lebt noch heute in diesem New Yorker Stadtviertel, in dem 1969 mit einem Aufstand gegen Polizei-Schikanen der Grundstein für eine organisierte Schwulen-Bewegung gelegt wurde. Und wohl auch der Weg bereitet wurde, dass wir heute weitgehend unbehelligt leben können. Und es wird wohl keinen Rückschritt mehr geben, sondern immer mehr Rechte für unsere Bevölkerungsgruppe.

Zurück zu den Village People: Die YMCA (Young Men's Christian Association) war zwar ein vordergründig harmloser Jugendtreff, doch ein Treffpunkt der Szene. "Die YMCA auf der 23. Straße hatte ein Fitnessstudio, in das ich regelmäßig ging", so Jones. "Ich nahm Jacques Morali ein paar Mal dorthin mit. Er war fasziniert, dass es einen Ort gab, wo man Gewichte stemmen, Basketball spielen, Schwimmen und günstig ein Zimmer finden konnte."

Genau diese Services der YMCA werden im Hit auch besungen - oberflächlich gesehen. In der schwulen Subkultur des "Village" galt die "Y" aber auch als Abenteuerspielplatz - die Zeile "you can hang out with all the boys" spielt darauf an.

"Viele Freunde, mit denen ich trainierte, arbeiteten als Pornodarsteller", erklärt Jones. "Jacques war schwul und er war beeindruckt, dass er Typen kennenlernte, die er in Magazinen und Filmen gesehen hatte."

An vielen Hörern prallte der schwule Subtext ab: "YMCA" wurde zum Partyknaller schlechthin, Baseball- und Fußballmannschaften kürten den Song zur inoffiziellen Hymne, und Randy Jones sang das Stück sogar bei George W. Bushs zweitem Amtseinführungs-Ball im Jahr 2004.

Nicht das Original - dafür jünger

Fortsetzung

"Aktuell liegen wir bei 100 Millionen verkauften Einheiten des Songs", sagt Jones, der noch immer Tantiemen als Interpret kassiert.

Die Autoren des Titels sind Jacques Morali (er starb 1991 an Aids), Henri Belolo und Victor Willis, der Polizist und (heterosexuelle) Leadsänger der Band. Willis rutschte nach der Erfolgssträhne in eine schwere Drogensucht, ein geplantes Comeback im vergangenen Herbst musste er wegen Stimmbandproblemen verschieben.


Felipe Rose, der "Indianer" aus der Originalbesetzung, tingelt heute mit David Hodo, dem "Bauarbeiter", und Alex Briley, dem "Soldaten", durch die Lande. Unter dem Namen "Village People" segeln die Musiker auf der Nostalgiewelle dahin, und "YMCA" gibt beständig Rückenwind. Nicht zu vergessen die anderen Hits der Band, wie "In The Navy", "Go West", oder "Macho Man".

Auch der Cowboy Randy Jones wird noch für Partys und Discoauftritte gebucht und jedes Mal steht der selbe Song am Ende der Show: "YMCA", die unvermeidliche Hymne.



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