Viva MariaMythos und Leidenschaft Kritiker, Bewunderer, Enthusiasten, Skeptiker und Kolleginnen wie die andere Göttliche, Giulietta Simionato, kommen zu Wort: Immer wieder werden Interviews mit der Callas dazwischen geschnitten. Gut ausgewählte Ton-Dokumente geben einen lebendigen Eindruck von der Kunst dieser Primadonna, die in den 50er Jahren das Maß aller Dinge in der Opernwelt ist. Als dicke Maria überragt sie alle mit Virtuosität und Stimmumfang. Ihre optische Verwandlung ist ein weiteres Wunder: Nun entdecken auch Fotografen und Modeschöpfer ihr Interesse für eine neu geschaffene, schöne und hoch gewachsene Sängerin. Stoff für die Presse liefert sie durch Absagen, Skandale und ihre Affäre mit Onassis. Den Ruf von Ingeborg Bachmann, die Boulevard-Presse habe vor ihrem Genie zu schweigen, nimmt da keiner ernst. Nur wenige haben Maria Callas auf der Bühne erlebt. Doch Aufnahmen werden ständig auf neue Tonträger überspielt. Glücklicherweise existieren auch illegale Mitschnitte ihrer Live-Auftritte, die den rasanten Register- und Tempowechsel mit den Verzögerungen festhalten. Ihre dramatischen Ausbrüche aber irritieren die Anhänger des reinen Schöngesangs (Belcanto). Besonders Schwule Männer bewundern ihre Fähigkeit, Emotionen mit grenzenloser Intensität und Virtuosität auf der Bühne auszuleben. Die einzige Kreatur, die je eine Opernbühne betreten hat, darf auf der Bühne alles, was vielen versagt bleibt: Hemmungslos lieben, leiden und dabei zu verbrennen. Das wird in diesem Feature deutlich. | Neue CD über Maria Callas Callas und Visconti: Neue Maßstäbe in der Oper Facts:Claudia Wolff: Maria Callas. Mythos und Leidenschaft
2 CDs, ca. 120 Minuten, € 19,99 ISBN 978-3-89813-785-0 Der Audio Verlag www.der-audio-verlag.de Foto 2: 2008 Archivio Fotografico Teatro alla Scala, Milano in: VISCONTI. Schriften, Filme, Stars und Stills Verlag Schirmer/Mosel, München 2008. Courtesy Schirmer/Mosel Verlag, München www.schirmer-mosel.de |