Mosi zu EhrenDer Modebaron lebt weiter
von Moritz Spindler, 23.08.2007
unzertrennlich: Mosi und Daisy Erst vergangenen Februar wurde das Moshammer-Musical "Daisy's König" in München uraufgeführt. Um die Lyrics dieses "Mosicals" bemühte sich der Wiener Autor Thomas Thalhammer (was zufällig fast so klingt wie Hammerthaler). Das Musical war gut besucht, was aber sicherlich darauf zurückzuführen ist, dass es in Bayerns Metropole über die Bühne ging. Perfekte Inszenierungen gelangen dem unberechenbaren Celeb-Schneider nämlich nur in der bayerischen Hauptstadt – und ein wenig auch zur Festspielzeit in Salzburg. | Selbstdarsteller und Celeb-Schneider Moshammer - hier mit knuddeligem Fake-Schoßhündchen Mosi zu EhrenEs tun sich Fragen auf, ob es nach zahlreichen Biografien und dem Musical überhaupt eine Oper über Moshammer brauche, noch dazu fernab der Mosi-Heimat in Berlin. Die brauche es in der Tat, ist Hammerthaler überzeugt. Für ihn sei Mosi eine Figur, die von den Medien hochgeschrieben, verehrt und dennoch verhöhnt wurde. Moshammer habe sich selbst zur Kunstfigur gemacht, obwohl er sich keinerlei herausragender Fähigkeiten rühmen habe können, so der Autor.
Neuköllner Oper Hammerthaler gibt zu, dass seine Kammeroper (eine Auftragsarbeit der Neuköllner Oper mit freier Themenwahl) nicht sehr faktentreu ist. Das beginnt schon damit, dass sich die Titelfigur nicht Rudolph, sondern Ludwig nennt – wie Moshammers erklärtes Vorbild König Ludwig II. Dafür sind Moshammers Hündin Daisy und sein Mörder mit von der Partie. Der geheimnisumwitterte Mord, verübt von einem 25-jährigen Mann, den der homosexuelle Moshammer im Jänner 2005 in sein Haus mitgenommen hatte, spielt in der Oper eine tragende Rolle. Es wird der Frage nachgegangen, ob der Modekaiser seinen Tod eventuell selbst inszeniert haben könnte – anstatt sich beim Altern zuzusehen. |