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Psychologie

Wie wütend darf man sein?
Von Christopher Ganz, 22.04.2008

Mal so richtig explodieren – das befreit. Wie man die starken Emotionen konstruktiv nutzen kann.

Dampf ablassen, ausflippen, explodieren, rotsehen. Oder brodeln, grollen, glimmen – die Umgangssprache kennt für Ärger und Wut viele bildhafte Ausdrücke. »Ärger setzt sich aus Frustration, Irritation und einer Erregung des vegetativen Nervensystems zusammen«, erklärt Dr. Detlev Dusi, leitender Psychologe des Median Reha-Zentrums Bernkastel-Kues, Klinik Moselhöhe. Jeder kennt dieses Gefühl aus dem Alltag. Innerhalb von Sekundenbruchteilen rast der Puls nach oben, der Blutdruck steigt, der Kopf glüht.

Wut entsteht, wenn intensiver Ärger abrupt hochkocht. »Sie ist eine Steigerung des Ärgers, die insbesondere dann erlebt wird, wenn man sich persönlich gekränkt fühlt«, sagt Professor Ulrich Mees vom Institut für Psychologie der Universität Oldenburg. Wut ist eine Reaktion darauf, dass wir uns missachtet fühlen. Dass unsere Erwartungen enttäuscht oder unsere Rechte übergangen werden. Dass jemand Normen und Regeln des sozialen Miteinanders verletzt – in der Partnerschaft, im Beruf oder im öffentlichen Leben.
 
Evolutionsgeschichtlich betrachtet hatten Ärger und Wut den Sinn, unmittelbar mehr Handlungsenergie zu mobilisieren – ähnlich wie die Angst vor einem Mammut unsere Vorfahren entweder zum Kämpfen oder zum Weglaufen motivierte. »Heute haben Ärger und Wut aber vor allem die Aufgabe, dabei zu helfen, die Normen und Wertvorstellungen zu kommunizieren, die man für wichtig und für alle verbindlich hält«, erläutert Mees. Wo Menschen reinen Tisch machen, verhandeln sie die Regeln ihres Zusammenlebens neu.

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Schädlich für das körperliche und seelische Gleichgewicht werden Ärger und Wut dann, wenn sie keine unmittelbare Reaktion auf unbefriedigende Situationen sind, sondern ein existenzielles Grundgefühl. »Wenn sich jemand über die Fliege an der Wand oder den herunterfallenden Bleistift massiv ärgert, ist das Risiko von Folgeerkrankungen hoch«, warnt Dusi.

Ein Trick hilft, die eigenen Wutgefühle zu kontrollieren, damit sie nicht überhand nehmen. In der Situation, in der man wütend wird, sich in eine andere Perspektive hinein versetzen. Ein Beispiel: Die Tür, die einem vom Arbeitskollegen vor der Nase zugeschlagen wurde. Das war vielleicht ein persönlicher Affront. Vielleicht war es aber auch nur Gedankenlosigkeit. Diese Distanz zur Situation kann man lernen.




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