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Peter (38) aus Schwaz schreibt:
 

Lieber Dr. Felix!

Mir ist seit längerer Zeit aufgefallen, dass ein guter Freund von mir immer schlanker wird. Damit meine ich, dass er fast nur noch aus Haut und Knochen besteht und seine Wangenknochen immer mehr sichtbar werden. Sonst sind wir regelmäßig zusammen Essen gegangen, aber das letzte mal ist bestimmt schon 3 Monate her und er hat stets Ausreden parat. Gerade in unserem Alter (um die 40) ist eine derartige Abmagerung nicht gerade üblich und von Vorteil, oder? Wie kann ich ihm helfen und was sollte ich wissen?

Vielen Dank,
Peter
 
 

 


Antwort von Dr. Felix

 
Lieber Peter!

Wenn Du Dir wirklich Sorgen machst solltest Du Deinen Freund auf dieses Problem direkt ansprechen, denn ein Gewichtverlust in diesem Ausmaß ist mit großer Wahrscheinlichkeit die Folge einer Krankheit. Abgesehen von unentdeckten organischen Leiden, die natürlich abgeklärt werden müssen, nimmt die gewollte, selbst inszenierte Magersucht (Anorexia nervosa) auch bei Männern an Häufigkeit stark zu.

Die Ursache dafür ist die neurotische Interpretation eines modernen Schönheitsideals, des »Schlankseins«. Schlanke und sportliche Männer sind erfolgreich und sexy. Sie erwecken den Eindruck, sich selbst »im Griff »zu haben, leidensfähig und diszipliniert zu sein, alles Eigenschaften, die in der Gesellschaft über einen hohen Stellenwert verfügen.

Sehr häufig mündet dieses Streben nach Sex-Appeal in eine manifeste Esstörung, die Ausdruck einer psychischen Krankheit ist. Solche Männer bedürfen kompetenter Hilfe, die es nur beim Arzt geben kann. Eine besondere Erscheinungsform einer »modernen« Esstörung ist die »Orthorexia nervosa«. Darunter versteht man den krankhaften Wahn, sich gesund zu ernähren. Auch der Wunsch, »gesund« zu essen, kann also zu einer Krankheit werden.

Dein Dr. Felix
 

 
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