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Supernackt

Body & Soul: Männerstrip
von Peter Jobst.07.02.2013.

Ein spektakulärer Beginn: Der Stripper "Mike The Tiger" entledigt sich seiner weißen Uniform, Cowboystiefel an den Beinen, die amerikanische Flagge um die Hüften: Kalkuliertes Kreischen der Frauen begleitet das Spiel der Muskeln.

Eigentlich ist Mike für den Polterabend mit einer geilen Braut namens Gabi gebucht: Er ist aber der falsche Mann am falschen Ort: Das Publikum erwartet Poesie aus dem Mund eines Burgschauspielers (Peter Simonischek).

Mit flotten Sprüchen hält Mike das Publikum bei Laune. Er erzählt von seiner Zeit bei den »Ladykiller«; seiner früheren Truppe, ein bunter Haufen, der von einem putzwütigen Schwulen zusammengehalten wird.

Mit nacktem Oberkörper, verstreut Mike Witze und Zoten, auch über Schwule, um sein angekratztes Hetero-Image aufzupolieren. Da erfährt er von seinem Manager, im Bademantel, von seiner Kündigung:

Der arbeitslose 47jährige Stripper wohnt noch bei seiner Mutter. Der Seelen-Strip geht in Selbstmitleid über, manchmal an der Grenze des Erträglichen. Die Welt des Mike Lechner entpuppt sich als Einbahnstraße gebrochener Träume: Boulevard of Broken Dreams.

Pisseker  beweist Mut: So wie er Boxen lernte, um einen Boxer zu spielen oder  alle Strapazen auf sich nahm, um seinen Abend über den Jakobsweg auf die Bühne zu bringen: Für dieses Programm bringt er im Fitness-Studio seinen Körper auf Vordermann: Method Acting from Austria?

Ernährung, hartes Training, Choreografie, um einen alternden erfolglosen Stripper zu spielen. Das Resultat kann sich sehen lassen. Er nimmt sich auch sonst kein (Feigen-)Blatt allerdings vor den Mund: fast nackt, ungeschützt präsentiert er sich dem Publikum.


Ein origineller Gedanke, zuerst den Körper dann die Seele zu enthüllen, wenn auch nicht immer stimmig: Aufgesetzte Fröhlichkeit ersetzt Feeling-Good: Bewegungen, Posen, Gesten, Fassade auf den Körper zu reduzieren, ist ein vergeblicher Versuch. Das  unterstreicht der überraschende Gag am Schluss.

Ausziehen bis die Seele kracht: Herz, Hirn, Humor gehen unter die Haut. Geld, Glanz, Sex, Exzesse sind verlorene Liebesmüh, auch für den muskelgestählten Mann, der sich als Projektionsfläche weiblicher Sehnsüchte verkauft.

Ein kritischer Ausflug in eine Welt (nur?) heterosexueller Vorurteile, Klischees: Verständnis / Missverständnis, Vertrauen / Verzweiflung, Täuschung / Enttäuschung, Hoffnung / Erwartung liegen nahe beisammen.

Nach dem überwältigen Erfolg von Jakobsweg begibt Pissecker sich auf eine weitere Pilgerfahrt, diesmal in das Land seines Körpers: Ein denkwürdiger Abend!


Male Stripper für Ladies: Traum oder Alptraum
Der Kabarettist Wolfgang Pissecker

Facts:

SUPERNACKT



Wolfgang »Fifi« Pissecker (*1965 in Wien) Kabarettist, Schauspieler, Autor. Gründungsmitglied der österreichischen Kabarettgruppe »Die Hektiker«
Die Hektiker: Gegründet 1981 von Mini Bydlinski (*1962), Wolfgang "Fifi" Pissecker (*1965), Florian Scheuba (*1965), Werner Sobotka (*1965), Regie: Nackt!. Regie: Alexander Goebel.



Solokabarett Ich kenn’ Sie! – Wer sind Sie? Erlebnisse vom Jakobsweg. Regie: Werner Sobotka.



Kino:
Darum, Regie: Harald Sicheritz – 2007
MA 2412 - Der Kinofilm, Regie: Harald Sicheritz – 2003
Poppitz, Regie: Harald Sicheritz – 2001

Fotos: © 2012 Wolfgang Fifi Pissecker, Sabine Klimpt,

OVAL – Die Bühne im EUROPARK
www.oval.at


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