Death of a Clown?
von Peter Jobst.03.10.2012.

Der Autodidakt Dirk Bach ist als Grenzgänger zwischen U + E ein absolut vielseitiger Profi: Auch nach schrägen Auftritten in der RTL-Show Ich bin ein Star – holt mich hier raus! (=Dschungelcamp) überrascht der Entertainer mit seinem ernsthaften Engagement.

Den Durchbruch schafft Bach in Walter Bockmeyers Geierwally im Kölner Theater in der Filmdose. Im Kölner Schauspielhaus spielt er bald ernste wie komische Rollen. Mit dem Theater bleibt er trotz TV-Karriere weiter eng verbunden.

Er tritt u.a. auf bei den Nibelungen-Festspielen (Worms), im Musical Kein Pardon! (Düsseldorf) von Hape Kerkeling. Als Synchron-Sprecher und Leser von Hörbüchern ist er eine Klasse für sich, wofür er auch mehrmals ausgezeichnet wird.

Mit Alfred Biolek gründet er eine Produktionsfirma, die seine Karriere fördert, jedoch später Pleite macht. Er bleibt mit Kollegen wie Hella von Sinnen, Ralph Morgenstern, Hape Kerkeling, Jürgen Domian eng verbunden.



Grell, bunt, schrill, zum Schreien komisch, so erlebt ihn die breite Masse im TV: Mit Birkenstock-Sandalen und lackierten Nägeln nimmt er Preise entgegen. Bei diesen schrägen Auftritten schafft er jedoch ironische Distanz mit verschmitzten Lächeln.

Mit der Dirk-Bach-Show, Sitcom "Lukas", Der kleine Mönch (ZDF), Schillerstraße (Sat.1) schreibt er Fernseh-Geschichte. Kurzauftritte in Soaps (in "Verbotene Liebe" traut er als Pfarrer ein schwules Paar) verstärken seine Popularität.

Sein Schwul-Sein macht er öffentlich: er agiert unermüdlich als Aktivist für schwule Belange und tritt immer wieder bei Benefiz-Veranstaltungen auf: Seinen Partner will er erst heiraten, wenn die Homo-Ehe mit der Mann-Frau-Verbindung absolut gleich gestellt wird.

Eine schwule Ikone ist der 161 cm große, 110 kg schwere Mann nicht, wohl aber einer, der dem Publikum einen Spiegel vorhält. Sein Popularität in allen Schichten ist bis zum Schluß ungebrochen.

Er stirbt im Alter von 51 Jahren, offenbar an Herzversagen. Seine letzte Rolle sollte das 2-Personenstück Der kleine König Dezember (Axel Hacke) im Schlosspark-Theater sein. »Und wer tot ist, wird ein Stern!«, so ein Satz in dem Stück.

Betroffenheit, Trauer bei Kollegen und Freunden: Man würdigt Dirk, der sich gerne als verspieltes Kind gibt, das nicht so recht in die Erwachsenenwelt hineinpasst, als prägend herausragende Persönlichkeit des Kulturbetriebs. Wohl zu Recht.