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Rheinsberg 2011

Die Krönung der Poppea
von Peter Jobst, 27.07.2011.

Kurt Tucholsky verewigt Rheinsberg in seinem kurzen Roman. Das Museum in Schloss erinnert an den großen Autor: Friedrich der II verbringt dort seine Jugend, für seinen homosexuellen Bruder Heinrich wird das idyllische Anwesen zum Zentrum für Kunst, Kultur, der Garten seiner Lüste.

Für junge Sänger sind die Festspiele seit 21 Jahren Sprungbrett auf dem Weg nach oben, z.B. Annette Dasch oder Marco Jentzsch. Als Finalisten des Wettbewerbs bekommen sie die Chance, oft zum ersten Mal in einem hochkarätigen Event aufzutreten. 

Im Zentrum steht heuer eine aktuelle wie spannende Inszenierung von Claudio Monteverdis L'incoronazione di Poppea. Arila Siegert (Regie) und Raphael Alpermann (Dirigent) entlocken ihren Debütanten grandiose musikalisch szenische Präsenz.

Mit einfachen Mitteln entsteht dramatische Intensität, wie etwa in Szene, in der Seneca (un)freiwillig in den Tod geht. Wunderbare, wenn auch noch unfertige Stimmen zeigen neue Wege in Technik und Stimmkultur auf.

Gerade Countertenöre (Ottone, Arnalta) demonstrieren heute männliches Auftreten und Timbre auch in hohen Lagen. Souverän und selbstbewusst in Stimmführung und Bewegungen: Jin-Hee Lee (Drusilla) Julia Kirchner (Ottavia) Anna Gütter (Poppea), Aurélie Franck (Nerone):

Die Mitwirkenden schaffen mühelos den Seiltanz zwischen Ensemble und Soli, hervorragenden Musiker auf historischen Instrumenten werden in das Spiel auf der Bühne integriert.

In dieser antiken Chronique Scandaleuse verzichtet die Regie auf Allegorien (Fortuna, Tugend, Amor): Kaiser Nero verstößt seine Gemahlin Ottavia, heiratet die Kurtisane Poppea, zwingt seinen Lehrer Seneca zum Selbstmord.

Choreografie, Körpersprache, Gesang, Deklamation und Bewegung stehen im Harmonie zu Musik und Text. Ein aktuelles Stück mit Zutaten wie Mord, Liebe, Eifersucht: Ein empfindlicher Machtmensch verliert alle Skrupel.

Monteverdi setzt ein weites Spektrum von Emotionen in Musik um: Sehnsucht, Verzweiflung, Klagen, Wut, Begehren… Wo bleiben Liebe, Glück, Erfüllung? Wird Poppeas Ehrgeiz befriedigt, wenn sie den Thron besteigt?

Nero hat ohne Schuldgefühle auch Sex mit Männern: Wer sich der Befriedigung seiner Lüste in den Weg stellt, wird teuer bezahlen. Das verdrängt Poppea noch. Solange sie die Macht über ihn hat, bleibt er ihre Marionette. Viele Parallelen zur Gegenwart drängen sich auf.


Ein erstaunlich homogenes Ensemble:
Sternstunde: Prinz Heinrich inszeniert eine Oper

Facts

L’ INCORONAZIONE DI POPPEA
(Die Krönung der Poppea)
Oper von Claudio Monteverdi (1567-1643)
Musikalische Leitung: Raphael Alpermann
Inszenierung: Arila Siegert
Ausstattung: Marie-Luise Strandt
Ensemble «Concerto 14plus« mit historischen Instrumenten
Solisten: Preisträger des Internationalen Gesangswettbewerbs 2011
Programm:
25. Juni, 20 Uhr: Schlosshof
DER VOGELHÄNDLER

RHEINSBERGER SONNTAGS-MATINEEN 
Schlosshof: OPERNGALA
L’ INCORONAZIONE DI POPPEA
Schlosstheater: 22., 23., 26., 27., 29., 30. Juli, 20 Uhr
»SING ZAUBERIN«
St. Laurentiuskirche 
DER SINGENDE SEE
Grienericksee 
PIMPINONE ODER DIE UNGLEICHE HEIRAT (Musikalisches Lustspiel von G. Ph. Telemann)
Billardsaal im Schloss
RUSALKA
Heckentheater: 5., 6., 9.,10., 12.,13. August, 20.30 Uhr
Karten bei Tourist-Information Rheinsberg unter 033931 – 392 96.

Heute Stars: Aris Argiris & Marco Jentzsch

Fotos: © Henry Mundt
www.kammeroper-schloss-rheinsberg.de



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