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Oper als Passion

Packendes Musikdrama
von Peter Jobst, 23.05.2010.

Amerikanische Opern finden oft spät den Weg auf eine Bühne in Europa. Jake Heggis (»Dead Man Walking«), André Previn  (»A Streetcar Named Desire«), Phil Glass oder Stewart Wallace (Harvey Milk) benützen unbefangen die Oper als politisches Forum.

Als letzte Opern-Produktion präsentiert  das Landestheater Carlisle Floyds»The Passion of Jonathan Wade", ein griffiges Südstaatendrama im großen Stil, voll brodelnder Gefühle, bigger than life!

Der vom Krieg gezeichnete Jonathan Wade strebt nach Frieden. Das treibt den Mann, der als Zeuge des grausamen Todes seines Bruders traumatisiert ist, in den Abgrund. Der Süden akzeptiert nicht die Abschaffung der Sklaverei, der Norden agiert als Sieger grausam und diktatorisch.

Richter Townsend, dessen Tochter Celia Jonathan liebt, befindet sich im anderen Lager. Der Südstaatler Lucas organisiert mit dem Ku-Klux-Klan einen Aufstand. Jonathan wird von den Feinden im eigenen Lager durch Intrigen in der Armee kalt gestellt. Flucht und Desertion als einziger Ausweg? Dann fällt ein Schuss….

Der episch erzählende Tonfall erinnert mit furioser Dramatik an Filmmusik: Lattenzäune auf der Bühne scheinen unüberwindlich und doch durchlässig: Der mögliche (Aus)Weg aus Bedrohung und Paranoia hin zu Freiheit. Das Prinzip Hoffnung?

Die Choreographie kleiner Gesten und die kühl distanzierte, klare Inszenierung erinnert an ein Oratorium: Jeniece Golbourne überwältigt als schwarze Nicey stimmlich wie darstellerisch. Allgegenwärtig präsent ist Marco Stahel als Jonathans Bruder mit nacktem Oberkörper im Hintergrund.

Mit transparentem Sprechgesang voll dramatischer Wucht trifft Floyds Oper auch den Nerv unserer Zeit und erreicht die Intensität der besten Opern von Benjamin Britten. Großer Beifall.


Am Kreuzweg: Armee, Klu-Klux-Klan, Freiheit
In der Glut des Südens

Facts

The Passion of Jonathan Wade. Oper von Carlisle Floyd
Dirigent: Adrian Kelly
Inszenierung: Arila Siegert
Mit Jeniece Goldbourne, Eric Fennell, Julianne BorgMarco Stahel, Hubert Wild, John Zuckerman, Hubert Wild, Marcell Bakonyi

Information, Termine, Karten:
service@salzburger-landestheater.at
Tel.: +43 (0) 662 / 87 15 12 - 222
Fax: +43(0) 662 / 87 15 12 - 291
www.salzburger-landestheater.at
Foto: © Christian Schneider

Carlisle Floyd
(*1926) Komponist.
Werke (Auswahl):
Susannah (New York 1956).
Wuthering Heights (Santa Fe 1958)
The Passion of Jonathan Wade (New York 1962)
Of Mice and Men (Seattle 1970)
Willie Stark (Houston 1981).
Instrumentalmusik, Gesänge mit Orchester und mit Klavier.


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